Süddeutsche Zeitung

Neuer Krug:Botschaft vom Brieffeind

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Wolfgang Krebs vertritt Horst Seehofer beim Hofbräu

Von Franz Kotteder

Es heißt ja: Nichts geht über das Original! Aber ob die 250 Gäste im Hofbräukeller auch so viel zu lachen gehabt hätten, wenn Horst Seehofer selbst gekommen wäre und nicht sein Double Wolfgang Krebs? Es ist also halb so schlimm, dass der Ministerpräsident an diesem Abend bei der Krugpräsentation fehlt. Dabei hat er den diesjährigen Wiesnkrug des Hofbräuzelts sozusagen entworfen (gemalt hat ihn dann Annette Weidner, Sekretärin in der CSU-Landesleitung). Per Videobotschaft lässt Seehofer mitteilen, er müsse an diesem Donnerstag in Berlin für München kämpfen. Manche in der Runde fragen sich da bang, wie das erst aussähe, wenn die CSU im Bund gar nicht in der Regierung wäre, sondern in der Opposition?

Wolfgang Krebs sorgt schließlich für tiefere Einblicke in das Seelenleben des Kruggestalters, indem er den Seehofer gibt. "Gegen meine Rede ist das Alte Testament ein Liebesroman", beginnt er und outet sich gleich als "Brieffeind der Kanzlerin". Angela Merkel habe sich noch nicht für eine erneute Kanzlerkandidatur entschieden, "weil sie dann weitere vier Jahre Briefe von mir bekommen würde. Und da zieht es ihre Mundwinkel dann in Regionen, wo das Gestein flüssig wird."

Fast genauso herzlich geht der andere Seehofer mit dem Ministerpräsidentenaspiranten Markus Söder um, und mit dessen jüngsten Faschingsverkleidungen als König Ludwig und Edmund Stoiber: "Eines kann ich ihnen garantieren", so Krebs-Seehofer, "bevor der in seiner Großmannssucht als Kini unser schönes Bayernland hinrichtet, mach ich persönlich einen Spaziergang mit ihm am Ufer des Starnberger Sees!"

Auch als Beckstein und als Stoiber brilliert Krebs noch und erhält besonders viel Applaus, als er im Stoiber-Duktus dazu auffordert, sich die Wiesn nicht kaputtreden zu lassen. Das freut nicht nur die Wirtsfamilie Steinberg vom Hofbräuzelt und ihre Kollegen Thomas Roiderer (Hackerzelt) und Christian Schottenhamel, sondern auch den langjährigen Wiesn-Stadtrat Hermann Memmel (SPD), den Beinahe-Wiesn-Stadtrat Richard Quaas (CSU) sowie die Landtagsabgeordneten Claudia Stamm (Grüne) und Markus Rinderspacher (SPD).

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Quelle:
SZ vom 10.09.2016
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