Süddeutsche Zeitung

Neue Statistik:Die Parkhäuser und Tiefgaragen der Stadt sind gut ausgelastet

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Offenbar sei das Angebot im öffentlichen Nahverkehr noch nicht so gut, dass mehr Menschen auf ihr Auto verzichten, vermuten die Grünen.

Von Andreas Schubert

Die vielen Autos im Stadtzentrum kommen der Aufenthaltsqualität dort nicht wirklich zugute. Die Grünen im Stadtrat würden deshalb am liebsten jeden zweiten Parkplatz an der Oberfläche streichen, damit mehr Fahrer ihre Autos in den bestehenden Parkhäusern und Tiefgaragen abstellen. Doch jetzt hat eine Anfrage im Stadtrat ergeben, dass die Garagen mehr ausgelastet sind, als sich die Grünen das gedacht haben, wie deren Verkehrsexperte Paul Bickelbacher einräumt.

Hintergrund der Anfrage: Wenn das sogenannte Hirmer-Parkhaus am Färbergraben wie geplant abgerissen wird, soll dort unter dem künftigen Neubau eine Tiefgarage entstehen. Doch diese soll nach den Vorstellungen der Grünen nur denjenigen zur Verfügung stehen, die im Zentrum wohnen oder arbeiten. Eine neue öffentliche Garage würde nur mehr Autoverkehr anziehen, und das gehört nicht zu den Zielen der Partei.

25 öffentliche Parkgaragen sind in der Innenstadt - dazu zählen die Altstadt und das Bahnhofsgebiet - an das städtische Parkleitsystem angeschlossen. Insgesamt gibt es dort rund 8600 Stellplätze, 4900 in der Altstadt, 3700 rund um den Hauptbahnhof. Davon wiederum werden rund 6400 als Kurzzeitstellplätze genutzt (Altstadt: 3800; Bahnhof: 2600), also von Autofahrern, die vornehmlich zum Einkaufen oder Ausgehen das Zentrum ansteuern.

Das Planungsreferat hat nun die Daten des Leitsystems aus dem Jahr 2017 ausgewertet. Gezählt wurden dabei die Tage Dienstag bis Donnerstag und Samstage. Nicht berücksichtigt in der Statistik sind Schulferien, Brückentage, Großveranstaltungen und die Adventszeit. Hier sei nicht von einer normalen Nachfrage auszugehen, heißt es im Planungsreferat.

Das Resultat der Zählung: Tagsüber bleiben durchschnittlich an Werktagen in der Altstadt mindestens 480 Stellplätze ungenutzt, das sind 12,5 Prozent. An Samstagen bleiben im Minimum nur 140 Plätze frei, das sind 3,5 Prozent. Im Bahnhofsgebiet ist die Auslastung geringer. Hier bleiben an Werktagen tagsüber mindestens 1350 Stellplätze frei (48 Prozent) an Samstagen 1180 Plätze (41 Prozent). Abends und nachts sind an Werktagen die Garagen weniger ausgelastet: In der Altstadt sind dann 1350 Plätze frei (35 Prozent) und am Bahnhof 1530 (59 Prozent). An Samstagen ist die Auslastung jeweils nur geringfügig höher.

Offenbar sei das Angebot im öffentlichen Nahverkehr noch nicht so gut, dass mehr Menschen auf ihr Auto verzichten, sagt Bickelbacher. Für ihn gehören Parkplätze unter die Erde und eher an den Rand des Zentrums, wie etwa am Thomas-Wimmer-Ring, wo derzeit eine neue Tiefgarage entsteht. Positiv sei, dass am Hauptbahnhof noch Luft sei.

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Quelle:
SZ vom 28.06.2018
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