Süddeutsche Zeitung

TV-Serie:Glitzerndes München, tragisches München

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Eine neue Fernsehserie soll zeigen, wie es in den wilden Siebzigerjahren an der Isar zuging. Produzent Oliver Berben verspricht eine Mischung aus Nostalgie und Ernst.

Die Siebzigerjahre in München - das war, als die Rolling Stones an die Isar kamen, um Platten aufzunehmen. Als Eckart Witzigmann die ersten Michelin-Sterne für das legendäre "Tantris" erkochte. Als Bayerns Hauptstadt noch als "heimliche Hauptstadt" der ganzen Republik gehandelt wurde. Filmproduzent Oliver Berben will das Jahrzehnt von 1970 bis 1979 jetzt in einer neuen Fernsehserie verewigen. "Die Mode damals, die wunderbare Musik, die Autos - die Zeit sah super aus, klang genial, und in dieser Nostalgie darf der Zuschauer dann auch ein bisschen schwelgen", sagt Berben in einem Interview der Süddeutschen Zeitung.

Im Unterschied zu "Kir Royal" soll es in der neuen Serie nicht um Satire gehen, sondern um "Ernst und Emotion". Gezeigt werden solle "die Glitzerwelt, die tragische Welt, die unsichere oder die Welt der Frau", schildert Berben, selbst 1971 in München geboren.

Die vorgebliche sexuelle Befreiung habe "das genaue Gegenteil bewirkt". Wer nicht bei dieser Freizügigkeit mitgemacht habe, sei ausgegrenzt worden. "Ein unglaublich spannendes Setting für eine Serie", findet der Produzent. Eine solche Geschichte könne man nur aus der Münchner Perspektive erzählen, sagt Berben: "In Bonn oder Hamburg wäre das nicht gegangen."

Wie sich die bayerische Landeshauptstadt seit dem Ende der Siebzigerjahre verändert hat, sieht Berben mit gemischten Gefühlen. "Früher haben die Münchner oft so getan, als ob sie Geld hätten. Heute haben sie es." Man müsse allerdings darauf achten, dass es eine funktionierende Mischung Wirtschaft und Kultur gebe. "Die Freigeister und im besten Sinn verrückten Leute, die brauchen wir auch", mahnt Berben. "Und die sind zur Zeit gefährdet."

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