Süddeutsche Zeitung

Nahverkehr:MVV verkündet Jahr der Rekorde

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Von Charles Nouledo, München

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) meldet Rekordzahlen. Trotz "zahlreicher Baumaßnahmen und kapazitätsbedingter Engpässe", wie MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag sagt, waren 2017 etwa fünf Millionen mehr Menschen mit S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bussen in der Stadt unterwegs als im Vorjahr. Damit steigt die Zahl der Fahrgäste auf 716 Millionen und der MVV-Umsatz von 872 Millionen Euro auf rund 910 Millionen Euro - ein Einnahmeplus von 4,3 Prozent.

Die Mehreinnahmen erwirtschaftete der MVV vor allem in den Bereichen Einzelfahrkarten, Single-Tageskarten und Gruppen-Tageskarten. So fuhren elf Prozent mehr Menschen als im Vorjahr mit Einzelfahrkarten, die für drei Zonen gelten, zehn Prozent mehr Fahrgäste nutzten die Single-Tageskarten für den Gesamtraum. Beim Verkauf der Zeitkarten legte der Verkehrsverbund um vier Prozent zu. Zu den Zeitkarten zählen unter anderem die regulären Studenten-Semestertickets, von denen 11,5 Prozent mehr verkauft wurden. Auch die Jobkarten legten um 7,4 Prozent zu.

Laut Geschäftsführer Freitag sieht der Verkehrsverbund Potenzial für einen Ausbau seines Angebots und für eine bessere Fahrgastinformation - Forderungen, die Fahrgastverbände wie ProBahn schon lange erheben. Zunächst aber muss das Unternehmen das Großprojekt der MVV-Tarifreform stemmen, die im Juni 2019 kommen soll. In München soll künftig ein Innenstadt-Ticket die bisher vier Ringe im Zentrum ersetzen. Diese Monatskarte soll nicht mehr als 60 Euro kosten. Zudem dürfen Schüler mit ihren Fahrkarten quer durch die Stadt fahren, bisher gilt ihr Ticket nur vom Wohnort bis zur Schule oder zum Ausbildungsort.

Senioren, die älter sind als 65 Jahre, sollen ihr Ticket auch schon vor neun Uhr morgens nutzen dürfen. Und viele Pendler in der Region sparen sich Kosten durch neue Tarifgrenzen. So sollen bisher harte Grenzen in den Tarifen künftig wegfallen. Wer etwa momentan von Vaterstetten in die Innenstadt fährt, benötigt vier Streifen. Vom Nachbarbahnhof Haar sind es nur zwei. Um Bahnhöfe in der Region wie etwa in Dachau sollen großzügigere Gebiete entstehen, damit nicht noch für ein oder zwei Stationen mit dem Bus ein höherer Tarif fällig wird.

Die Tarifreform wird wohl zur Folge haben, dass noch mehr Pendler, Schüler, Senioren und andere Fahrgäste unterwegs sind als bisher. Die nächsten Rekordzahlen für das Jahr 2018 sind also schon programmiert.

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Quelle:
SZ vom 25.05.2018
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