Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Zum Tod von Hanne Wickop

"Alles in mir ist Schrei": Die Malerin und Autorin Hanne Wickop hatte es nicht nur leicht gehabt im Leben, und in ihrem wohl wichtigsten, autobiografischen Buch "Lieber Vater" (A1 Verlag) konnte man das 2007 nachlesen. Hanne Wickop, 1939 in Hamburg geboren, wuchs in Heimen auf; vom Vater ungewollt, von der Mutter nicht beschützt, erlebte sie eine fürchterliche Kindheit. Doch Hanne Wickop, die nach einer Schneiderlehre 1964 nach München zog, gelang es, diese Erfahrungen bewundernswert positiv zu verarbeiten. Nicht nur, indem sie mit ihrem Mann zwei Heimkinder adoptierte, um ihnen ähnliche Erinnerungen zu ersparen. Sondern auch, indem sie künstlerisch produktiv wurde, als Malerin, als Puppenspielerin, seit den Achtzigerjahren auch als Schriftstellerin. Für Gedichtbände wie "Inselrot", Erzählbände wie "Hitze" erhielt sie unter anderem ein Literaturstipendium der Stadt München und eine Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung in Weimar. In den letzten Jahren lebte Hanne Wickop zurückgezogen; nach schwerer Krankheit starb sie am vergangenen Donnerstag im Alter von 79 Jahren.

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SZ vom 26.06.2018 / aw
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