Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Streiten für die Kunst

Zum Tod von Klaus von Gaffron

Er war immer streitbar, wenn es um die Kunst ging. Beklagte fehlende Räume für Künstler in der reichen Stadt, sprach gelegentlich von einer "Kurhausmentalität" und meinte das allzu Satte, Wohlfeile. In den zurückliegenden Jahren ist er dann aber etwas ruhiger geworden. Doch man kann sich die Münchner Kunstszene kaum ohne Klaus von Gaffron vorstellen. Der Mann mit den breitkrempigen Hüten über den verschmitzt blickenden Augen setzte sich in vielerlei Funktionen, vor allem aber seit 25 Jahren als Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler in München und Oberbayern für die Belange der Künstler ein.

In Straubing geboren, machte Klaus von Gaffron zunächst eine Buchhändlerlehre, studierte in den Siebzigerjahren an der Münchner Kunstakademie und war als Fotokünstler weit über Bayern hinaus bekannt. Er war Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und der Medaille "München leuchtet". Am Mittwoch ist Klaus von Gaffron im Alter von 71 Jahren gestorben. Kunstminister Ludwig Spaenle würdigte ihn einen wichtigen "Brückenbauer zwischen Kunst und Schule". Klaus von Gaffron hatte es selbst Mitte Juli noch so ausgedrückt: "Unsere Aufgabe als bildende Künstlerinnen und Künstler sehe ich darin, schöpferisches und unkonventionelles Denken und Gestalten zuzulassen, es unterstützend zu begleiten." Das Unkonventionelle hat gerade in den Schulen wenig Raum. Dafür zu streiten, war Klaus von Gaffron immer wichtig. Das müssen jetzt andere übernehmen.

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Quelle:
SZ vom 29.09.2017 / lyn, mse
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