Süddeutsche Zeitung

Nach Magen-Darm-Spiegelung:Zirkus-Nashorn geht es besser

Lesezeit: 1 min

Bulle Tsavo leidet wohl an einer altersbedingten Stoffwechselstörung

Von Fridolin Skala

Nach der aufwendigen Magen-Darm-Untersuchung bei Nashornbulle Tsavo vom Circus Krone hat dessen Tierschutzbeauftragter Frank Keller am Dienstag Entwarnung gegeben: "Wir kennen jetzt die Ursache, warum es Tsavo nicht gut ging. Er hat eine Verdickung an der Darminnenwand." Diese Entzündung behindere den Stoffwechsel des Tieres. Während der Untersuchung seien Gewebeproben entnommen worden, die jetzt in Labors spezieller Wildtierkliniken untersucht würden. Keller rechnet in ein bis zwei Tagen mit einem genauen Befund. "Tsavo geht es aber schon jetzt wieder besser, weil wir ihm während der Betäubung eine Nährstoffinfusion geben konnten", sagte Keller.

Nachdem das Nashorn in den vergangenen zwei Monaten über 300 Kilogramm Körpergewicht verloren hatte, führten drei Veterinärmediziner am Samstag eine Darmspiegelung durch. Keller zufolge wurde der rund vierstündige Eingriff im Stall des Nashorns mithilfe eines hoch dosierten Betäubungsmittels durchgeführt. Es folgten eine Endoskopie und eine Ultraschalluntersuchung. Da die Untersuchung in aufrechter Position stattfinden musste, assistieren Kräfte der Berufsfeuerwehr mit Gurten und Lufthebekissen.

Einen möglichen Grund für die Erkrankung des Nashorns sieht Keller im Alter des Tieres. "Tsavo ist jetzt 45 Jahre alt. Normalerweise leben die Tiere zwischen 38 und 40 Jahren." Was Tsavos Gewichtsverlust von 300 Kilogramm betrifft, kann Keller beruhigen. "Das klingt erst einmal viel. Wenn man jedoch bedenkt, dass Tsavo knapp drei Tonnen wiegt, ist das eine Gewichtsschwankung im normalen Rahmen."

Wann der Nashornbulle wieder in die Manege darf, kann Keller noch nicht absehen. "Derzeit ist er nicht Teil der Show, insofern sind wir da in keiner Zwangslage", sagt er. Tsavo, der 1987 aus dem Zoo in Arnheim zunächst zum Circus Barum kam, lebt seit 2008 beim Circus Krone. Dort führt er laut Keller aber keine Kunststücke vor: "Tsavo ist von sich aus schon eine Attraktion. Er wird dem Publikum vorgeführt, weil es heute quasi keine Nashörner mehr in freier Wildbahn gibt." Aus diesem Grund sammelt der Circus auch Spenden für eine Nashornauffangstation in Südafrika. Dort hat er bereits ein Nashornbaby adoptiert, ein zweites soll bald folgen. "Wir machen das aber nicht, um irgendwann ein neues Nashorn in den Circus zu holen", versichert Keller.

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Quelle:
SZ vom 20.02.2019
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