Süddeutsche Zeitung

Nach den Anschlägen von Paris:Wie die Polizei in München für Sicherheit sorgt

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Von Martin Bernstein

Auch nach den Anschlägen von Paris ist die Terrorgefahr in München wie in anderen deutschen Städten nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden nur "abstrakt". Doch wer genau hinschaut, erkennt, dass auch in der bayerischen Landeshauptstadt die Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden sind. Am Hauptbahnhof patrouillieren Bundespolizisten, nichts Ungewöhnliches. Doch seit Samstag tragen sie Schutzwesten und Maschinenpistolen.

Vor dem französischen Generalkonsulat und im Umfeld weiterer französischer Einrichtungen in München haben Streifenwagen oder Zivilpolizisten Stellung bezogen. Am Sonntag beobachtete die Polizei einen Flohmarkt an einer französischen Grundschule. Auch in den kommenden Tagen wird sie insbesondere vor Schulen Präsenz zeigen.

Unter Leitung von Polizeivizepräsident Werner Feiler wurde am Samstag ein Führungsstab eingerichtet, der die jeweils aktuelle Lage bewertet und Maßnahmen koordiniert.

Große Herausforderungen für die Polizei

Passiert etwas Ungewöhnliches, kommt rasch Unruhe auf - wie etwa am Sonntagmorgen vor der Staatskanzlei. Unbekannte hatten dort die Worte "Nie wieder!" ans Kriegerdenkmal gesprüht. Die Feuerwehr verhängte den Schriftzug. Starke Polizeikräfte sicherten die Gedenkfeier, ein Spürhund untersuchte die bereitgelegten Kränze. Die Fahnen wehen bereits seit Samstag auf Halbmast - Ministerpräsident Horst Seehofer hat Trauerbeflaggung an allen staatlichen Gebäuden im Freistaat angeordnet.

Auch Flüchtlingsheime gehören wohl zu den Einrichtungen, die nun verstärkt geschützt werden; im Internet lassen manche Fremdenfeinde ihren Gewaltfantasien freien Lauf. Die Islamkritiker von Pegida München wollen an ihrer für Montagabend geplanten Kundgebung am Odeonsplatz festhalten, die Opponenten an ihrem Gegenprotest ebenso. Auch das wird die Polizei vor Herausforderungen stellen. Für überzogene Aktionen sieht ihr Sprecher Werner Kraus indes keinen Anlass: "Es gibt keinen Grund, sich mit Schutzweste und Maschinenpistole auf den Marienplatz zu stellen."

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Quelle:
SZ vom 16.11.2015
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