Süddeutsche Zeitung

Naturschutz:Seltener Wildapfel mitten in der Stadt entdeckt

In ganz Bayern gibt es nur drei weitere Bestände der gefährdeten Art, die nun nachgezüchtet werden könnte.

Von Thomas Anlauf

Mitten in München haben Naturschützer einen bislang unbekannten Baumbestand des seltenen Wildapfels entdeckt. In ganz Bayern gibt es nur drei weitere Bestände der gefährdeten Art, teilte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) am Montag mit. "Bislang sind acht Individuen genetisch als Wildapfel zertifiziert, das Vorkommen ist aber vermutlich noch größer", sagt Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer des LBV München. Um die Bäume zu schützen, ist nun eine Zusammenarbeit aus LBV, des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), der Deutschen Bahn als Grundstückseigentümerin und der Stadt München entstanden. Der Fund in der Allacher Lohe sei ein Glücksfall für die Region, so Martin Holzapfel vom AELF.

"Eine Nachzucht aus der Allacher Population könnte Mischwaldbestände im gesamten Voralpenland bereichern." Nachzüchtungen könnten nach Ansicht von Sedlmeier zur Vielfalt der heimischen Wälder beitragen und die Situation des Wildapfelbestands in Bayern insgesamt verbessern. In den kommenden Wochen soll es erste Schutzmaßnahmen für die Bäume in der Allacher Lohe geben. Die unter Schutz stehenden Wildäpfel bekommen im Wald kaum Licht. Deshalb sollen die einzelne Bäume behutsam freigestellt werden, damit die Kronen optimal wachsen können.

Der Wildapfel ist in seiner reinen Form sehr selten geworden. Dabei war Malus sylvestris ursprünglich die heimische Apfelart in weiten Teilen Europas. Da der vor 2000 Jahren aus Zentralasien eingeführte Kulturapfel mit dem Wildapfel gekreuzt werden kann, gibt es hundertprozentige Wildäpfel in Bayern kaum noch.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4773695
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 28.01.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.