Süddeutsche Zeitung

Verkehrsprobleme:Wüstes Gedränge auf der Tierparkbrücke

Lesezeit: 2 min

"Brandgefährlich": Auf der Thalkirchner Brücke geht es mitunter extrem eng zu. Ein Politiker erinnert an einen alten Lösungsvorschlag.

Von Jürgen Wolfram, Thalkirchen

Für viele Münchner ist sie die direkte Verbindung zu den Freizeitfreuden an der Isar. Es locken attraktive Ufer, der Tierpark Hellabrunn, einladende Spazierwege Richtung Biergarten. Doch an sommerlichen Tagen kann die Gemengelage auf der Thalkirchner Brücke (vulgo: Tierparkbrücke) sowie in den Straßen drumherum leicht unübersichtlich und gefährlich werden.

Mitunter drohen die Fußgängerströme, Radlerkolonnen und Autoschlangen, die sich an der architektonisch filigranen Flussüberquerung zwischen Thalkirchen und Harlaching begegnen, aus dem Ruder zu laufen. Reinhold Wirthl (CSU), führender Verkehrspolitiker des Bezirksausschusses (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln, spricht von einer "brandgefährlichen Situation". Um sie zu entschärfen, machen sich Lokalpolitiker und Bürger längst intensiv Gedanken. Im BA kamen jetzt neue und alte Vorschläge zur Sprache.

Ein Anwohner, der mit der Verkehrssituation vertraut ist, hat die Stadtteilvertretung aufgefordert zu prüfen, ob am Fahrradstreifen der Tierparkstraße nicht Instandhaltungsmaßnahmen fällig wären und ob der Sicherheitsstreifen nicht sichtbarer sein müsste. Für den "Verkehrsraum Tierparkbrücke" insgesamt wird eine "bessere und sicherere Regelung" gefordert. Als mögliche Teillösungen in der Diskussion: Tempo 30 schon ab der Kreuzung Tierparkstraße/Schäftlarnstraße bis zur Kreuzung Schönstraße sowie ein Sicherheitsstreifen oder einige Poller auf der Brücke.

Die Anregungen wurden inzwischen teils ans Kreisverwaltungsreferat, teils an den ebenfalls betroffenen Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching weitergeleitet. Sicherheitsstreifen oder Poller auf der Thalkirchner Brücke betrachten die meisten Lokalpolitiker aus dem Münchner Süden allerdings als illusorisch, weil die Fahrbahnbreite dafür zu gering sei. Für Tempo 30 auf der Tierparkstraße, zwischen Schäftlarnstraße und Brücke, sprach der Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln jedoch eine klare Empfehlung aus.

Aus der Sicht von Reinhold Wirthl sind das allenfalls Tippelschritte zur Entzerrung der prekären Verkehrssituation. Für ihn steht fest, dass lediglich ein Fußgängersteg parallel zur Thalkirchner Brücke, egal auf welcher Seite, wirklich weiterhelfen würde. Dann hätten alle Verkehrsteilnehmer ihre eigenen Geh- und Fahrbahnen und das "wüste Gedränge" würde sich auflösen.

Vor zehn Jahren schon forderte Wirthl die Stadt zur Errichtung eines solchen "Bypasses" auf, um die "unhaltbaren Zustände" hoch über der Isar zu beenden. Damals passierten etwa 16 000 Kraftfahrzeuge täglich den Flussübergang; mittlerweile dürften es infolge des steten Zuzugs noch deutlich mehr geworden sein. Die Brückenplaner hätten den "enormen Anstieg das Kfz- und Radverkehrs" bei ihrer Konzeption des Bauwerks schlicht übersehen, vermutet Wirthl.

Trotz der erkennbaren Folgen dieser Nachlässigkeit hat der Vorschlag aus dem Münchner Süden bis heute kein Gehör gefunden. Eine zusätzliche Fußgängerbrücke passe nicht in die Landschaft, hieß es stets vonseiten der Stadtverwaltung. Diese Haltung in Anbetracht des zunehmenden Brückengetümmels zu überdenken, rät Wirthl den Referaten dringend an.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5346007
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 09.07.2021
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.