Süddeutsche Zeitung

Ellen-Ammann-Preis:Das sind die Preisträgerinnen 2019

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Mit dem Preis werden Frauen ausgezeichnet, die die Lebensumstände von Frauen verbessern. Den ersten Platz belegte Jutta Speidel mit ihrem Verein "Horizont".

Mit dem Ellen-Ammann-Preis des Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern werden Menschen ausgezeichnet, die neue Wege gehen, um die Lebensumstände von Frauen zu verbessern, die in ihrem Engagement Grenzen überschritten haben und sich mit Beharrlichkeit für ihre Projektziele eingesetzt haben. In diesem Jahr wurde der Preis zum vierten Mal verliehen. Die Preisträgerinnen sind Jutta Speidel (1. Platz), Sabine Demel (2. Platz), Jana Weidhaase (3.Platz), Ele Schöfthaler (4. Platz), Claudia Burmeister (5.Platz).

Jutta Speidel ist die Gründerin des Münchner Vereins Horizont. Von einem Bericht über Kinder ohne festen Wohnsitz im wohlhabenden München tief bewegt, initiierte die Schauspielerin das Projekt 1997 und mietete ein ehemaliges Hotel für obdachlose Kinder und deren Mütter. Seither konnte der Verein 2300 obdachlose Kinder und ihre Mütter beim Weg in ein selbstbestimmtes Leben begleiten. Entstanden sind mittlerweile auch zwei eigene Horizont-Häuser mit insgesamt 74 Wohnungen. Dort finden obdachlose Kinder und deren Mütter einen Ort der Ruhe und Sicherheit.

Theologin Sabine Demel hat vor 20 Jahren den Verein Donum Vitae in Bayern mitgegründet. Mittlerweile kümmern sich etwa 200 Mitarbeiter an 20 Stellen um Schwangeren- und Schwangerenkonfliktberatung. Das Aufgabenfeld umfasst Themen wie Sexualpädagogik, Pränataldiagnostik, unerfüllter Kinderwunsch, vertrauliche Geburt und Trauerbegleitung, wenn ein Kind zu klein und schwach zum Leben ist. Für die Mitarbeiter stehe vor allem eines im Vordergrund: "Nahe bei den Frauen zu sein, sie für das ungeborene Kind zu gewinnen, aber sie zugleich auch spüren zu lassen, dass sie, egal, wie sie sich entscheiden, nicht verurteilt werden", sagt Demel.

Die Soziologin und Journalistin Ele Schöfthaler wird für ihr Projekt "Kindernester" ausgezeichnet. 2004 etablierte sie das Angebot mit ihrem Verein "ZAK - Zentrum für Arbeit und Kultur" in Schwabach und Landshut. Mittlerweile werden in den Kindernestern 300 Kinder zu flexiblen Zeiten betreut. Das heißt, wenn nötig auch nachts oder am Wochenende. Das Konzept richtet sich damit gezielt auch an alleinerziehende Mütter in Schichtarbeit, etwa an Krankenschwestern und Pflegekräfte.

Für ihr Projekt "Waagnis" wird Sozialpädagogin Claudia Burmeister geehrt. 2009 gegründet, hilft der Regensburger Verein mittlerweile bis zu 500 Menschen mit Essstörung pro Jahr. Betroffen sind überwiegend junge Mädchen und Frauen. Mit ihnen gemeinsam wird in Beratungsgesprächen nach geeigneten Therapiemöglichkeiten gesucht.

Namensgebend für die Auszeichnung des Preises des Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern ist Ellen Ammann, die der Verein als Wegbereiterin der modernen Sozialarbeit sieht. Ammann (1870-1932) war selbst berufstätige Mutter von sechs Kindern und verheiratet. Sie setzte sich für Gleichberechtigung ein, war kirchliche Aktivistin und als Politikerin eine der ersten Frauen im bayerischen Landtag. Viele Organisationen und Einrichtungen, darunter der Katholische Deutsche Frauenbund, In Via, die Katholische Stiftungshochschule, die Katholische Bahnhofsmission wurden von Ellen Ammann initiiert und fühlen sich ihrer Gründerin bis heute verbunden.BERJ

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SZ vom 02.07.2019
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