Süddeutsche Zeitung

Olympiahalle:"Wir stechen euch ab" - Münchner Polizei wird nach Razzia von Rap-Fans bedroht

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Zu einem Konzert der Rapper Bonez MC und RAF Camora ist die Münchner Polizei am Freitag mit einem Großaufgebot angerückt. Im Einsatz waren 170 Beamte, die viele Besucher wegen des Verdachts auf Drogenkonsum kontrollierten. Insgesamt wurden 22 Anzeigen wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie 31 Anzeigen wegen Fahren unter Drogeneinfluss ausgestellt.

Die Münchner Polizei hat nach einer großen Drogenkontrolle während eines Rap-Konzerts auf ihrem Instagram-Account zahlreiche Bedrohungen und Beleidigungen erhalten. "Unter anderem wurden wir mit 'Wir stechen euch ab, ihr Scheißbullen' bedroht", sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Vorsorglich wurde die Kommentarfunktion abgeschaltet. "Wir prüfen alle Äußerungen strafrechtlich und zeigen die User konsequent an." Weder das Internet noch Veranstaltungen aller Art seien ein rechtsfreier Raum.

Für das Rap-Duo Bonez MC und RAF Camora sind Razzien nichts neues. Nach dem Konzert im vergangenen Februar waren in München 110 Polizeibeamte im Einsatz gewesen, das Ergebnis damals: 90 Anzeigen. Bei den Zuschauern wurden Marihuana, Kokain und Amphetamine gefunden. Einige mussten davon abgehalten werden, betrunken und unter Drogen Auto zu fahren. Auch im Backstage-Bereich und im Tourbus der Musiker wurden die Polizisten fündig.

Im Vergleich zu vorherigen Konzerten, sei der Konsum von Rauschgift im Publikum jedoch zurückgegangen, so ein Polizeisprecher. Dies könnte vermutlich daran liegen, dass die Künstler vor dem Konzert ihre Fans auf ihren Social-Media Kanälen auf die geplanten Polizeikontrollen aufmerksam gemacht hatten. Die Polizei habe die Besucher vor, während und auch nach dem Konzert kontrolliert.

Im Anschluss an das Konzert seien richterliche Beschlüsse gegen zwei Musiker vollzogen worden, die an der Veranstaltung beteiligt waren, teilte die Polizei am Samstag noch mit. Die Beschlüsse seien bereits im Vorfeld des Auftritts erlassen worden. "Diese Personen sind derzeit noch in Haft", teilte ein Polizeissrecher am Sonntag mit. Nähere Angaben zu den Festgenommenen machte die Polizei nicht.

Hinweis: Zunächst war in der Meldung von 90 Anzeigen die Rede - das ist falsch. Bei dem Konzert am Freitagabend wurden der Polizei zufolge gut 50 Anzeigen erstattet. Die Zahl 90 bezieht sich auf das Konzert der Musiker im vergangenen Februar.

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