Süddeutsche Zeitung

München:Neuer Rekord

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Die Zahl der mit Corona infizierten Landkreis-Bürger steigt auf 1018

Von Martin Mühlfenzl, München

Am Tag vor Heiligabend hatte die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis München einen Rekordwert erreicht: 228,8 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus bezogen auf 100 000 Einwohner in sieben Tagen. Am 24. Dezember wussten 809 Menschen im Landkreis, dass sie aktuell infiziert waren. Gut vier Monate später setzt sich die Rekordjagd fort; diesmal ist es nicht die Inzidenz, sondern die Zahl der aktuell Infizierten, die durch die Decke geht: 1009 Landkreis-Bürger hatten am Sonntag einen positiven Corona-Befund, am Montag stieg diese Zahl auf 1018 an.

Von einem exponentiellen Wachstum der Neuansteckungen will Gerhard Schmid, Leiter des Gesundheitsamtes im Landratsamt, noch nicht sprechen, vielmehr sei ein "starker Anstieg zu verzeichnen". Die britische Virus-Mutante B.1.1.7, so Schmid, weise dabei eine "höhere Infektiosität" auf und spiele "eine große Rolle bei der Ausbreitung des Virus; sie verursache zudem "häufig kleinräumig starke Ausbreitungen, ohne dass es einen von außen erkennbaren Hotspot beziehungsweise konkreten Auslöser für ein infektionsgeschehen gibt". Im Zeitraum von 5. bis 18. April, den das Gesundheitsamt untersucht hat, lag der Anteil der britischen Variante im Landkreis bei 53 Prozent.

Schmid geht davon aus, dass in den kommenden Wochen mit einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen zu rechnen ist, hofft aber, dass wärmeres Wetter sowie der zunehmende Impffortschritt zu einer Entspannung beitragen. Schon jetzt sei in der Altersgruppe der bereits geimpften Menschen - also der über 70-Jährigen - ein Rückgang der Neuinfektionen zu verzeichnen.

Trotz des Anstiegs der Infektionszahlen rät Landrat Christoph Göbel (CSU) von Verschärfungen der Corona-Maßnahme ab. "Perspektiven für das Abflachen der Kurve sehe ich insbesondere in der Verpflichtung der Unternehmen, ihren Mitarbeitern ein regelmäßiges Testangebot zu unterbreiten, sowie in den flächendeckenden Tests in Schulen", sagt Göbel. Es komme außerdem auf jeden Einzelnen an, sich an die Regeln zu halten, auch wenn die Ermüdung vielerorts spürbar sei. Das Impfen komme in Fahrt und werde "hoffentlich" die Zahlen nach unten drücken. "Bis dahin müssen wir weiter die Zähne zusammenbeißen."

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SZ vom 20.04.2021
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