Süddeutsche Zeitung

München:Messerattacke in der Innenstadt: Beschuldigte Frau auf freiem Fuß

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Nach der Aussage der 27-Jährigen sah die Staatsanwaltschaft keine Haftgründe. Über die Hintergründe der Tat, bei der ein Mann an den Folgen seiner schweren Verletzungen starb, schweigen die Ermittler.

Von Anita Naujokat

Auch einen Tag nach der tödlichen Messerattacke in einem Wohnhaus in der Münchner Innenstadt äußert sich die Polizei noch nicht zu Motiv und Hintergrund der Auseinandersetzung. Bei dem Streit hatte ein 45-Jähriger am Donnerstag so schwere Verletzungen davongetragen, dass er trotz Notoperation am Abend starb. Eine 27-jährige Frau kam mit Schnittverletzungen an der Hand davon und konnte nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen. Sie wurde noch am Abend als Beschuldigte wegen eines vollendeten Totschlags von der Polizei vernommen. Die Staatsanwaltschaft habe keine Haftgründe gesehen, sodass sie entlassen wurde, sagte Stephan Beer, Leiter der ermittelnden Münchner Mordkommission, am Tag nach dem Vorfall.

Am Freitag liefen noch umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen in der Wohnung, im Treppenhaus und vor dem Anwesen in der Sendlinger Straße sowie Befragungen. Auch ein Blutspuren-Gutachten sei in Auftrag gegeben, so die Polizei. Erst wenn die Spurenlage mit der Aussage der Frau abgeglichen sei, könne man Genaueres über den Tathergang sagen. Ob die Frau Notwehr geltend gemacht habe oder es sich um einen Notwehr-Exzess gehandelt habe, auch darüber wollte die Polizei keine Auskunft geben.

Die beiden wohnten im selben Anwesen und hätten sich flüchtig gekannt. Beide lebten unabhängig voneinander in Beziehungen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand sei es in der Wohnung oder an der Tür der 27-Jährigen zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit dem 45-Jährigen gekommen.

Die Frau war blutend mit einem Messer in der Hand aus dem Haus gelaufen, woraufhin Passanten um 14.40 Uhr den Notruf verständigten. Den Mann fanden die Beamten mit schweren Stichverletzungen im Treppenhaus. Der Polizei war er wegen einer Körperverletzung seit 2019 bekannt. Mehr als 50 Einsatzkräfte waren vor Ort, ebenso Beamte der Mordkommission.

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