Süddeutsche Zeitung

Kocherlball im Englischen Garten:Münchens Frühaufsteher tanzen wieder

Nach dreijähriger Coronapause lockt der traditionelle Kocherlball am Chinesischen Turm von 6 Uhr früh Tausende mit Volksmusik und bayerischen Tänzen.

Die Ersten kommen gewöhnlich, wenn es noch dunkel ist: Nach dreijähriger Corona-Zwangspause haben am Sonntag im Englischen Garten in München wieder Tausende Frühaufsteher gefeiert. Der traditionelle Kocherlball am Chinesischen Turm lockte von 6 Uhr früh mit Volksmusik und bayerischen Tänzen. Die Veranstalter sprachen von rund 10 000 Besuchern und einer "grandiosen Stimmung".

Vor der Pandemie waren es regelmäßig Tausende, die in den ersten Sonnenstrahlen Walzer, Polka, Zwiefachen und Landler bis um 10 Uhr tanzten. Dann fiel der Ball wegen Corona aus.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts trafen sich im Englischen Garten bei schönem Wetter die sogenannten Kocherl, die Hausbediensteten, am Sonntag frühmorgens zum Tanz. Die frühe Stunde wählten sie, weil sie wieder zum Dienst antreten mussten, wenn die Herrschaft aus der Kirche kam. Im Jahr 1904 wurde der Ball verboten - die Kocherl sollen es mit der Sittlichkeit nicht so genau genommen haben. Zur 200-Jahr-Feier des Englischen Gartens im Jahr 1989 wurde der Brauch dann von Pankraz von Freyberg wiederbelebt. Danach wurde der Kocherlball am dritten Sonntag im Juli ein Kultereignis.

Am Sonntag spielten die Musikgruppen "Schreinergeiger" und "Tanngrindler Musikanten" auf. Die Tanzmeister Katharina Mayer und Magnus Kaindl gaben den Takt vor und sorgten dafür, dass auch Ungeübte mitmachen können: Sie erklärten die Schritte und tanzten sie auch vor.

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