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Katastrophenschutzübung in München:Ein Manöver mit 2000 Einsatzkräften, Beobachtern und Komparsen

Ein mutmaßlicher Anschlag in einer U-Bahn-Station, ein Unglück im Fußballstadion, ein Verkehrsunfall mit vielen Verletzten - und das alles zur gleichen Zeit. Die Bilder von der fiktiven Katastrophenschutzübung "EMÜ19" in München.

Wie reagieren Münchens Rettungskräfte, wenn nicht nur eine, sondern gleich drei Katastrophen über die Stadt hereinbrechen? Das sollte bei einer gemeinsamen Übung an diesem Sonntag herausgefunden werden. Das Szenario: Ein mutmaßlicher Anschlag in einer U-Bahn-Station, ein Unglück im Fußballstadion, ein Verkehrsunfall mit vielen Verletzten - und das alles zur gleichen Zeit.

Seit 8 Uhr morgens trainierten Polizei, Feuerwehr, Kliniken und auch der Deutsche-Fußball-Bund gemeinsam in der Allianzarena, an der U-Bahnstation Arabellapark und auf dem Betriebsgelände der Kfz-Verwahrstelle der Polizei München. Hintergrund der Übung ist die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft 2020, die auch in München ausgetragen wird.

Um einen Ernstfall möglichst realistisch simulieren zu können, sollten die Einsatzkräfte laut Kreisverwaltungsreferat nicht vorher erfahren, um welche Szenarien es genau geht. Während der Übung mussten insgesamt 105 Verletzte durch Einsatzkräfte versorgt werden. Davon wurden 21 Schwerverletzte und 37 Mittelschwerverletzte behandelt und in Krankenhäuser gebracht.

Das Drehbuch für die Übung sah zunächst einen ersten Alarm gegen acht Uhr morgens an der U-Bahn-Haltestelle Arabellapark vor - der Verdacht: ein Anschlag. Vor Ort zeigt sich: Fans zündeten Pyrotechnik, es kam im Bereich des Treppenaufgangs zu einer Rauchentwicklung.

Kurz darauf wurde Alarm in der Fröttmaninger Arena ausglöst: An einem Kiosk in der Fußballarena hat es laut Drehbuch eine Verpuffung gegeben, es mussten zahlreiche Verletzte versorgt werden. Wenige Minuten später wurde schließlich bei Berg am Laim ein großer Verkehrsunfall simuliert, ebenfalls mit vielen Verletzten.

Bei der Übung geht es vor allem um einen Stresstest für die Leitstelle. Allein etwa 1000 Polizistinnen und Polizisten seien eingeplant, sagt Polizeisprecher Damian Kania. Hinzu kommt weiteres Personal in den Kliniken. Erfahrungsgemäß würden dort zwischen 300 und 600 Ärzte und Pfleger an der Übung teilnehmen, sagt Kreisverwaltungsreferent Böhle.

Die Großübung wurde gegen 12:00 Uhr beendet. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (2. v. r.), bedankte sich im Anschluss bei den Teilnehmern der Katastrophenschutzübung. Insgesamt beteiligten sich daran 2000 Einsatzkräfte inklusive Beobachter und Komparsen, die Verletzte spielten.

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