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Hauptbahnhof:Freistaat stellt Geld für Steg über die Gleise bereit

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Die Staatsregierung unterstützt die Planungen für einen Steg, der den Holzkirchner mit dem Starnberger Flügelbahnhof verbinden soll, mit 265.000 Euro.

Von Andreas Schubert

Der Münchner Hauptbahnhof gilt - gemessen an der Zahl seiner Gleise - als zweitgrößter Bahnhof der Welt. 32 Gleise verlaufen oberirdisch. Und wer an Gleis 5 am Holzkirchner Flügelbahnhof ankommt und etwa an Gleis 36 am Starnberger Flügelbahnhof einen Anschlusszug nehmen will, oder umgekehrt, hat einen langen Weg vor sich. Der führt umständlich durch die Gleishalle des Kopfbahnhofs, was viel Zeit kostet. Jetzt plant die Bahn einen voraussichtlich sechs Meter hohen Steg, der die beiden Flügelbahnhöfe verbinden und auch die dazwischen liegenden Bahnsteige anbinden soll.

Überspannen soll die neue Brücke die Gleise 11 bis 26. Fahrgäste sollen beim Umsteigen bis zu dreieinhalb Minuten sparen können. Das würde nicht nur deren Leben vereinfachen, sondern auch die Kapazitäten des Hauptbahnhofs erhöhen, weil künftig für Anschlüsse weniger Zeitpuffer benötigt werden. So soll neben dem Regional- auch der Fernverkehr von der künftigen Gleisquerung profitieren.

Für die Planung hat nun der Freistaat rund 265 000 Euro spendiert. Am Dienstag hat Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) an Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel und Bahnhofschefin Mareike Schoppe offiziell den Förderbescheid überreicht. Die Bahn kann nun in die Vorplanung einsteigen; bis Mitte nächsten Jahres sollen erste Ergebnisse vorliegen.

Der Steg soll noch innerhalb der denkmalgeschützten Gleishalle gebaut werden. Zu prüfen ist dabei unter anderem, wie die Bahnsteige am besten barrierefrei angebunden werden können. Die Schwierigkeit liegt laut Bahnhofschefin Schoppe darin, dass auf den Bahnsteigen nur begrenzt Platz zur Verfügung steht. Zu Kostenschätzungen lässt sich die Bahn derzeit noch nicht hinreißen. Und wann der Steg dann fertig sein könnte, ist auch noch offen. "So schnell wie möglich", sagt Josel. Er geht davon aus, dass die Baukosten deutlich höher ausfallen werden, als noch vor zehn Jahren in einer Machbarkeitsstudie geschätzt. Damals war von rund 8,5 Millionen Euro die Rede.

Die Finanzierung des Stegs ist noch unklar. Weil aber der Starnberger Flügelbahnhof voraussichtlich von 2023 an neu gebaut wird, soll nun zumindest frühzeitig die Planung für den Steg beginnen. "Wir wollen verhindern, dass das Projekt später teurer wird, sollte es beim Umbau des Hauptbahnhofs nicht berücksichtigt werden", so Reichhart. Der Verkehrsminister hält den Steg für dringend notwendig. Weil der Schienenverkehr zunehmen werde, sei der Steg "ein wichtiges Eisenbahn-Infrastrukturprojekt in Bayern, von dem viele Fahrgäste profitieren werden".

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Quelle:
SZ vom 02.10.2019
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