Süddeutsche Zeitung

München:Eine echte Alternative

Lesezeit: 2 min

Auf 15 MVV-Regionalbuslinien sollen Elektrofahrzeuge rollen

Von Stefan Galler, München

Wenn es nach der deutlichen Mehrheit der Kreispolitiker geht, rollen vielleicht schon in den nächsten Jahren jede Menge Elektrobusse durch den Landkreis - zumindest wollen sie genau wissen, ob sich eine Umstellung des Fuhrparks wirtschaftlich und ökologisch rechnet. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur wurde jedenfalls beschlossen, dass insgesamt 15 MVV-Regionalbuslinien durch das Dresdner Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktur (IVI) geprüft werden sollen, ob sie sich als Elektrobusse eignen. Zusätzlich soll der MVV Kostenprognosen zu sechs Hybridbuslinien erstellen, zwei weitere (259, 266) werden auf ihre Eignung für Hybridbusse geprüft.

Das Fraunhofer Institut hatte als Sachverständigen Thoralf Knote nach München geschickt, um die Ergebnisse einer Studie im Gremium vorzustellen. Und der stellte klar, dass man schon allein deshalb über Alternativen zum mit Diesel betriebenen Bus nachdenken müsse, weil die Kraftstoffpreise wieder steigen dürften, die Batterietechnik erhebliche Fortschritte mache, und wegen der Umweltschutzvorgaben. Probleme bei der Umsetzung gebe es vor allem im Winter und Sommer, weil Heizung beziehungsweise Klimaanlage ebenfalls per Strom betrieben werden müssten. "Und das bekommen wir zumindest bei Vollklimatisierung nicht hin", so Knote. Die gewohnte Flexibilität bei Leistungsänderungen oder Straßenbaumaßnahmen, die mit längeren Umleitungen einhergehen, sei beim Einsatz von Elektrobussen nicht gewährleistet, so der Gutachter. "Die Fahrzeuge und die Ladeinfrastruktur am Linienweg müssen speziell aufeinander abgestimmt sein, sonst funktioniert es nicht", sagte der Experte. Was die Infrastruktur angeht, so müsste bei einer Ausstattung mit Elektrobussen vor allem sichergestellt werden, dass es in den Busbetriebshöfen und an den Endhaltestellen Ladestationen gebe.

Letztlich kam die Studie zu dem Ergebnis, dass jeweils 13 Landkreis-Linien für den Einsatz von Elektrobussen geeignet oder bedingt geeignet sind, weitere 18 Linien lassen sich derzeit mit Elektrofahrzeugen nicht bedienen. Genauer überprüft werden sollen nun die Linien 214, 215, 219, 222, 223, 224, 225, 226, 227, 231, 261, 265, 267, 268 und 270. Insgesamt 150 000 Euro stellt der Landkreis für diese 15 vertiefenden Untersuchungen zur Verfügung.

Wegen der fehlenden Fahrleitungen sind laut Thoralf Knote Trolleybusse derzeit kein Thema. Dagegen könne man herkömmliche Hybridbusse empfehlen; in der Tat wird nun der MVV gebeten, für die Linien 210, 211, 212, 220, 221 und 229 entsprechende Kostenprognosen zu erstellen. Der Aufwand für die vermutlich zwischen 2018 und 2023 in Betrieb gehenden Elektrobuslinien ist enorm: So kostet die Anschaffung eines Batteriebusses 480 000 Euro, mehr als doppelt so viel wie ein mit Diesel betriebener Bus.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2671136
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 30.09.2015
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.