Süddeutsche Zeitung

Neuland:Barbie Q will die Welt verändern

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Eine Dragqueen kämpft in einer Realityshow um Preisgeld, zwei junge Männer werben fürs Wandern - Nachrichten aus dem jungen München.

Bunt sein

Puder, Perücken und politische Statements: Elf Dragqueens aus dem deutschsprachigen Raum treten seit vergangener Woche in der neuen Reality-Show "Drag Race Germany" um ein Preisgeld in Höhe von 100000 Euro gegeneinander an. Auch "Barbie Q", der Drag-Charakter von Nicolás Mateo Aguirre Ossio, 25, aus München ist dabei.

Für ihn sei die Teilnahme eine große Ehre und Bereicherung, sagt er: "Vor allem auf so viele andere einzigartige Queens zu treffen, bringt mich in meiner Kunst total weiter." Aber auch die gesellschaftspolitische Relevanz hinter der Show sei für ihn Grund genug für eine Teilnahme gewesen: "Gerade in den jetzigen Zeiten, in denen so viel passiert, ist es wichtig, mit einer Sendung wie dieser die Sichtbarkeit von Dragqueens und deren positiven Seiten zu stärken", sagt er.

In der ersten Folge kamen Nicolás bereits die Tränen bei den Worten: "Wir sind Botschafter für etwas, das viel, viel größer ist als wir. Ich weiß, wie ich mich als Kind in Bolivien gefühlt habe, und ich weiß, was für einen Unterschied es gemacht hätte, wenn ich jemanden wie eine Kelly, wie eine Victoria oder jetzt auch wie eine Barbie Q im Fernsehen gesehen hätte. Es hätte meine Welt geändert!"

Seit vergangener Woche ist das Reality-Format, dessen Vorbild die amerikanische Show "RuPaul's Drag Race" ist, immer dienstags mit einer neuen Folge beim Streaming-Anbieter Paramount+ zu sehen. Amelie Völker

Draußen sein

Die Wander-Community hat auf Patrick Churchill, 25,und Kilian Bisselik, 26, immer etwas elitär gewirkt. "Ich dachte, dass man 300-Euro-Wanderschuhe braucht, um wandern zu gehen", erklärt Kilian, einer von zwei Gründern der Gruppe "A Day Outside". "Aber so ist es bei uns nicht. Man braucht Wasser und Sonnencreme - das war's."

Kilian und Patrick hatten keine Berührungspunkte mit dem Wandern - bis Corona kam. "Die Clubs und Bars hatten zu und wir dachten uns: Was, wenn wir uns ein Bier oder einen Kaffee in die Natur mitnehmen." Zunächst waren es nur die beiden. "Doch während des Lockdowns wurde Wandern plötzlich cool", erzählt Kilian. "Dann haben wir es auch aktiv unseren Freunden erzählt. Vorher waren die Reaktionen eher: 'Ihr geht wandern - warum?'" Seit der Pandemie ist viel passiert - aber die Liebe zum Draußensein ist geblieben. Auf ihrem Instagram-Account kündigen sie seit diesem Sommer ihre Wanderungen mit Datum und Treffpunkt an. Dann geht es meistens vom Münchner Hauptbahnhof aus in Richtung Seen und Berge, etwa für eine Runde um den Staffelsee. "Unsere Ausflüge sind keine Hardcore-Alpine-Expeditionen - das ist nicht der Anspruch. Wir wollen den Leuten zeigen, wie zugänglich es ist, draußen zu sein", sagt Patrick. Für die beiden muss das in der Zukunft nicht zwingend immer Wanderungen sein. Schwimmen gehen, eine Runde Pool oder Ping-Pong könnten sie sich auch vorstellen - Hauptsache draußen. Eva Pramschüfer

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