Süddeutsche Zeitung

Monatelange Ausfälle:Scharfe Kritik an S-Bahn-Plänen

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Die Ankündigung der Deutschen Bahn stößt auf Unmut

Nach der Ankündigung der Deutschen Bahn, dass über Monate S-Bahnen im Münchner Umland ausfallen, kommt Kritik aus dem Landkreis München. "Ich appelliere mit Nachdruck an S-Bahn und Freistaat, die Situation schnell in den Griff zu bekommen und nicht nur den Status quo wiederherzustellen, sondern sich auch an die Umsetzung der getätigten Zusagen zu machen", erklärte Landrat Christoph Göbel (CSU). "Statt der versprochenen Taktverdichtung werden jetzt sogar Züge gestrichen. Das wird den Verkehrskollaps noch weiter verstärken - und zwar auf Schiene und Straße." Die Nachricht sei ein "Schlag ins Gesicht", befand Göbel.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte dem Münchner Merkur, er fordere ein rasches Ersatzkonzept und wolle Vertragsstrafen prüfen lassen. Er erwarte "eine zeitnahe Lösung für die Pendler im Großraum München". Bei der Suche nach diesen Lösungen dürften Finanzen keine Rolle spielen, sagte Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU). "Die Situation ist so nicht hinnehmbar. Wir dringen darauf, dass seitens der Bahn die vertraglich vereinbarten Takte eingehalten werden." Reichhart sprach von einer "unhaltbaren" Situation.

Die Bahn hatte mitgeteilt, dass bis Dezember bei S3 und S8 die Taktverstärker entfallen, die in der Hauptverkehrszeit den Fahrplan auf einen Zehn-Minuten-Takt verdichten. Die S8 ist eine der beiden Linien zum Münchner Flughafen. Zusätzlich sollen bei der S2 und der S20 einzelne Züge entfallen. Als Gründe nennt die Bahn fehlende Fahrzeuge und Bauarbeiten auf einem Werkstattgelände. Es werde "mit Hochdruck" an einer Lösung gearbeitet, so Heiko Büttner, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn München. "Wir können den Unmut verstehen und sind selbst mit der aktuellen Fahrzeugsituation nicht zufrieden." Derzeit unterstützen zusätzliche Mitarbeiter das Werkstatt-Team.

Probleme bei der Bahn beschäftigen nicht zum ersten Mal die Politik. Nach dem Chaos im schneereichen Winter 2018/19 hatte der Landtag im Mai Konzern-Vertreter auch der Deutschen Bahn zu einer Anhörung zitiert. Im vergangenen Jahr hatte der damalige Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) im Wirtschaftsausschuss des Landtags Stellung zu Problemen konkret bei der Münchner S-Bahn genommen.

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SZ vom 13.09.2019 / dpa
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