Süddeutsche Zeitung

Migration:Einwanderung anerkennen

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Grünen-Fraktion im Stadtrat fordert entschiedenere Integrationsarbeit

Von Thomas Anlauf

Für viele Menschen, die aus Kriegsgebieten oder Ländern, in denen ihnen Tod oder Folter drohen, geflohen sind, ist München ein Ort der Hoffnung. Doch anstatt hier arbeiten zu können, sind sie oftmals zu Tatenlosigkeit verdammt, weil entweder ihre Berufsqualifikationen nicht anerkannt werden oder sie gar nicht erst arbeiten dürfen. Mit einem sechsteiligen Maßnahmenpaket wollen die Grünen im Stadtrat nun die Integrationsarbeit in München weiter ausbauen, denn "Integration heißt Chancen bieten", sagt die Fraktionsvorsitzende Katrin Habenschaden. "Wir wollen mit diesen Anträgen die Integrationsangebote weiter ausbauen und dort nachbessern, wo es notwendig ist."

So schlagen die Grünen vor, ein "Welcome Center" für Geflüchtete im Ruffinihaus am Rindermarkt einzurichten. Dort könnten neu Zugewanderte Angebote zur Orientierung und zur Integration erhalten. Die Servicestelle zur Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen im Sozialreferat soll zudem massiv ausgebaut werden. Denn bislang dauere es 16 Wochen, bis Antragsteller überhaupt einen Termin erhalten, kritisieren die Grünen. In München langjährig geduldeten Menschen soll mit einer neuen Projektgruppe geholfen werden. Außerdem soll das Stadtjugendamt ein Konzept entwickeln, wie unbegleiteten jugendlichen Geflüchteten der ohnehin schwierige Einstieg in den Berufsalltag erleichtert werden kann. Schließlich fordern sie ein Konzept, wie Münchner mit Migrationshintergrund über die Einführung der Bayerischen Ehrenamtskarte besser informiert werden können. Die Karte ermöglicht Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, Vergünstigungen oder freien Eintritt in verschiedenen städtischen und staatlichen Einrichtungen in Bayern.

"Mehr als 40 Prozent der Münchner Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund", begründet Habenschaden das Paket. "Es gehört zu den politischen Errungenschaften der Stadt München, dass ihr Charakter als Einwanderungsstadt grundsätzlich anerkannt wird und die Förderung von Integration grundsätzlich nicht mehr umstritten ist." Diese solle weiter ausgebaut werden.

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Quelle:
SZ vom 09.11.2019
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