Süddeutsche Zeitung

Messestadt:Gemeinsam am Zug

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"S-Bahn-Bündnis Ost" fordert den Ausbau der Linie S2

Von Annalena Ehrlicher, Messestadt

Viele Jahrzehnte lang haben die Politiker allein versucht, den Ausbau der Linie S 2 voranzutreiben - vergebens. Nun will sich ein "Bündnis aus Politik und Wirtschaft", wie es Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß (CSU) formulierte, dieser Aufgabe widmen. Die auf Anregung der Messe München gegründete Initiative "S-Bahn-Bündnis Ost" hat am Freitag ihre Kernforderungen präsentiert. Ganz oben auf der Liste stehen der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke vom Münchner Osten bis Markt Schwaben und die Verdichtung des Fahrplanangebots: Konkret fordert die Initiative einen Zehn-Minuten-Takt.

Die Messe München hofft, dann auch endlich direkten Anschluss an die S-Bahn zu bekommen - durch eine seit Jahren geplante Schienenschleife. An den Kosten hierfür wolle man sich auch beteiligen, sagte Messechef Klaus Dittrich. Zum Ausbau der U-Bahn habe die Messe mit einem einstelligen Millionenbetrag beigetragen - bei der S-Bahn werde die Beteiligung sicher höher ausfallen.

"Wir sind am Anfang eines Marathonlaufs", merkte Niedergesäß an: "Wir wollen nicht auf halber Strecke schlapp machen." Deshalb will man nun die Kräfte bündeln: Gemeinsam am Tisch sitzen die Landräte aus Ebersberg, Erding und München, die Bürgermeister aus den betroffenen Kommunen entlang der Bahnlinie, sowie Vertreter der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern und die Messe München. Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter habe signalisiert, enger mit der Region zusammenzuarbeiten, sagte Niedergesäß.

Die Kommunalpolitiker aus den Landkreisen östlich der Landeshauptstadt haben bei ihren Bestrebungen vor allem die Pendler im Blick: Allein zwischen 2003 und 2013 sei die Zahl der Auspendler von München ins Umland um 30 Prozent gestiegen, darauf wies Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) hin. Entspannen werde sich die Situation nicht: In München entstünden bis 2030 schätzungsweise 190 000 neue Arbeitsplätze. Die Auslastung der S 2 werde also weiter steigen, selbst die S-Bahn-München GmbH erwarte, dass die Kapazitätengrenze bereits in einigen Jahren erreicht sei. Ihr Anliegen wollen die Sprecher der neuen Initiative - Dittrich, Niedergesäß und Böltl - im November auch in Berlin vortragen.

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Quelle:
SZ vom 07.11.2015
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