Süddeutsche Zeitung

Meine Münchnerin:Helene Sedlmayr

"Für mich als Finanzminister und obersten Schlossherrn untrennbar mit dem Thema ,München' und ,Frauen' verbunden ist die ,Schöne Münchnerin', namentlich Helene Sedlmayr als bekannteste Vertreterin der Schönheitengalerie des jungen Ludwig I. Sie steht für die 36 Frauenbildnisse dieser weltweit einzigartigen Galerie, die - geschaffen für die Residenz - heute in Schloss Nymphenburg jährlich von Hunderttausenden Besuchern neugierig betrachtet wird. Obwohl es auch in München vorher schon Schönheitsgalerien gab, hatte sich Ludwig etwas ganz Neues ausgedacht: Bürgersfrauen waren das Thema seiner Galerie. "Schönheit ist durch Tugend beschieden", war sein Motto. Er wollte zeigen, dass Tugend unabhängig vom Stand verkörpert wird. Diese Intention kommt im Porträt der Helene Sedlmayr vielleicht am deutlichsten zu tragen. Die Tochter eines Schusters aus dem Alpenvorland kam als Dienstmagd nach München, wo der König sie zufällig kennenlernte. Er ließ extra für die Porträtsitzung eine Altmünchner Tracht anfertigen. Bald darauf heiratete sie einen Diener des Königs. Sie gilt seither als der Inbegriff der schönen Münchnerin. Und dieser Begriff ist heute auch ein Kompliment an alle Bewohnerinnen unserer Landeshauptstadt."

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Quelle:
SZ vom 26.11.2015
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