Süddeutsche Zeitung

Maxvorstadt:"Das ist doch absurd"

Gremium lehnt Fördergeld für private Baumpflanzungen ab

Die Lokalpolitiker im Stadtbezirk Maxvorstadt werden in ihrem Etat keinen Fördertopf für Baumpflanzungen auf privaten Flächen etablieren. Das hat die Mehrheit des Bezirksausschusses entschieden, gegen die Stimmen der Grünen-Fraktion, die einen entsprechenden Antrag eingebracht hatte. "Es ist vollkommen widersinnig, Millionären Geld zu geben, damit sie einen Baum pflanzen", kommentierte SPD-Fraktionssprecherin Katharina Blepp.

Die Grünen hatten in ihrem Antrag vorgeschlagen, dass der Bezirksausschuss dafür aus seinem Budget 15 000 Euro reserviert. Antragsteller sollten davon pro gepflanztem Baum mit 600 Euro subventioniert werden. Die Grünen sehen dies einerseits als Beitrag, um das Stadtklima zu verbessern; zum anderen wird dies als Versuch gesehen, in die mit öffentlichem Grün äußerst mager ausgestattete Maxvorstadt zumindest auf den Privatflächen etwas mehr Pflanzen in den Stadtraum zu bringen. "Es ist als Appell gedacht. Eigentum verpflichtet", verteidigte Ruth Gehling den Antrag ihrer Fraktion. Parteikollegin Svenja Jarchow ergänzte: Sie könne keinen Unterschied zum Förderprogramm der Umweltorganisation Green City erkennen, "das Geld ausgibt, um Hinterhöfe zu entsiegeln".

SPD-Sprecherin Blepp zeigte sich hingegen konsterniert von dem Vorstoß. Sie bezeichnete es als "fatales Signal", Eigentümer von Mietshäusern zu sponsern. "Ich kann es nicht fassen, das ist doch absurd." Der Bezirksausschuss-Vorsitzende Christian Krimpmann (CSU) sekundierte: "Wir können keine private Baumaßnahme mit öffentlichen Geldern unterstützen."

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Quelle:
SZ vom 12.10.2019 / smüh
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