Süddeutsche Zeitung

Maxvorstadt:Da geht noch mehr

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Bei der Bürgerversammlung in der Maxvorstadt wird deutlich, dass den Bürgern das Konzept der Stadt zur Umgestaltung des Oskar-von-Miller-Ringes viel zu zaghaft ist

Von Alfred Dürr, Maxvorstadt

Es gilt als eines der wichtigsten Projekte zur Stadtreparatur, aber bei der Bürgerversammlung für die Maxvorstadt kam jetzt das Konzept des Baureferates für eine teilweise Umgestaltung der mächtigen Straßenschlucht am Oskar-von-Miller-Ring nicht gut an - es geht den Besuchern der Veranstaltung nämlich nicht weit genug. Die Situation für Anwohner, Passanten und Radfahrer verbessere sich nicht wirklich, lautete das Argument.

Im Zuge der bevorstehenden Sanierung des Altstadtring-Tunnels will das Baureferat an der Ein- und Ausfahrtsrampe in Richtung Kunstareal Fahrbahnen reduzieren und an den Straßenrändern Bäume pflanzen. Vor der Landesbank und der Markuskirche sollen größere Freiflächen entstehen; auch neue Radwege sind im Umfeld der Verkehrsschneise geplant. Seit diese Überlegungen im Sommer bekannt wurden, provozieren sie Kritik.

Anwohner Hans Pongratz formulierte seine Vorwürfe bei der Bürgerversammlung. Er kann nicht erkennen, dass das Konzept des Baureferates "neue Aufenthaltsqualitäten" am Altstadtring ermöglicht. Autolärm und Emissionen würden nicht verschwinden, im Prinzip ändere sich also an dieser Mammutkreuzung nicht viel. Voraussichtlich im November soll der Stadtrat über die Planungen am Oskar-von-Miller-Ring entscheiden. Pongratz forderte, dass die Stadtverwaltung das Umbauprogramm vollständig überarbeitet. Die Bürgerversammlung stimmte dem mit großer Mehrheit zu.

Ein weiterer Schwerpunkt betraf das Thema Sicherheit rund um den Hauptbahnhof und den in der Nähe liegenden Alten Botanischen Garten. Vor allem dieser gilt schon seit längerem als Problemzone - Drogenumschlagplatz, Aufenthaltsort für Obdachlose, Platz für Alkoholmissbrauch. Vorwürfe, die Polizei unternehme dagegen zu wenig, weist Stephan Funk, Leiter der Polizeiinspektion Maxvorstadt, entschieden zurück; seine Beamten zeigten deutliche Präsenz. Auch das Umfeld des Königsplatzes sei in eine ähnliche Kategorie wie der Alte Botanische Garten gerückt worden - man nehme solche Bedenken ernst, müsse aber feststellen, dass der Königsplatz "kein Brennpunkt massiver Ordnungsstörungen" sei. Allgemein sei die Sicherheitslage in der Maxvorstadt sehr gut.

Rita Modl vom Verein Südliche Maxvorstadt forderte eine größere Zahl von Streetworkern, die im Alten Botanischen Garten unterwegs sein sollen. Man brauche eine ständige Parkaufsicht, und auch die Polizei sollte dort noch deutlicher in Erscheinung treten. Die Bürgerversammlung stimmte für diese Anträge.

Breite Unterstützung fand auch Barbara Kraft, die sich mit einem der größten Neubauprojekte im Viertel beschäftigte - der künftigen Zentrale des städtischen Referats für Gesundheit und Umwelt an der Dachauer Straße. Die Bürgerin will die Bäume auf dem Grundstück erhalten, am neuen Komplex solle eine zusammenhängende Grünfläche entstehen.

Auch andernorts sorgen sich die Menschen ums Grün. So kümmern sich Helga Asenbaum und ihre Nachbarn seit Langem um den Erhalt der alten Kastanie an der Türkenstraße, nahe dem Georg-Elser-Platz. In diesem Jahr habe der Baum besonders schön geblüht. Ihr ist es wichtig, dass das 120 Jahre alte Gehölz auch weiterhin liebevoll gepflegt wird, sagte Asenbaum unter großem Beifall. Hella Schlumberger verwies darauf, dass ein Leuchtelement am Denkmal für Georg Elser, das sich an der Fassade der Türkenschule befindet, nicht mehr funktioniert und endlich repariert werden muss.

Der Vorsitzende des Bezirksausschussses, Christian Krimpmann (CSU), zog eine positive Bilanz für das vergangene Jahr. Hervorzuheben sei zum Beispiel die Eröffnung der Siemens-Zentrale, die auch mit einem Bürgerfest gefeiert worden sei. Und dann sei die anfangs heftig umstrittene Tiefgarage am Josephsplatz fertig geworden: "Ein sehr gelungenes Projekt."

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SZ vom 22.10.2016
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