Süddeutsche Zeitung

Brauchtum in München:Hier wird in den Mai gefeiert

München bekommt einige neue Maibäume in seinen Vierteln. Das Aufstellen wird von kleinen Volksfesten begleitet.

Der Maibaum war bisweilen verboten in Bayern, so untersagte der Codex Maximilianeus Civilis diesen zu "nichts als bloßer Bürger- und Bauernlust" dienenden Brauch. Auch weil sich eh kaum einer dran hielt, ließ Ludwig I. diese "an sich unschädlichen und wohl zu gönnenden Vergnügungen" des Landvolkes 1827 wieder zu. Seitdem wird der Stammesstolz wieder offen zelebriert, nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Großstadt München gibt man sich gern dörfisch am 1. Mai.

Eine ganze Woche lang schon feiert man dem Aufstellen des neuen Maibaums in Moosach entgegen. Auf dem St.-Martins-Platz vor dem Pelkovenschlössl gibt es ein kleines Volksfest mit Buden, Biergarten und Festzelt. Am 1. Mai wird der Baum von zehn Uhr an aufgestellt, dazu bitten zwei Trachtenvereine zum Tanz, aus Freude böllern die Schützen, und von zwölf Uhr an machen Die Schmalzler Stimmung. Noch mit echter Muskelkraft ziehen die Pasinger vom D'Würmtaler-Stamm ihren Maibaum in die Höhe (zehn Uhr). Danach wird am Bachbauernhof bis 18 Uhr mit der Taufkirchner Blaskapelle weitergefeiert.

Bereits am Sonntag, 30. April, stellen die Riemer ihren Baum beim Gut Riem auf (zehn Uhr) und tanzen dann bei einem Stadlfest in den Mai hinein. Ein Baum kommt vor dem Hofbräukeller am Wiener Platz hinzu (30. April, zehn Uhr). Dass Maibäume ein heidnisches Erbe sind, ist volkskundlich übrigens umstritten und zwei Pfarrern in Berg am Laim auch einerlei: Die segnen am 1. Mai, zehn Uhr, den neuen Baum auf dem Grünen Markt, ehe mit Böllerschützen und den Heufelder Musikanten bis zum Abend weitergefeiert wird.

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