Süddeutsche Zeitung

Wohnungsbau:Appartements nahe der Autobahn

Lesezeit: 2 min

Auf einem Acker am Furtweg in Unterschleißheim sollen etwa 150 Geschosswohnungen entstehen. Einen Teil davon will die Stadt selbst errichten, den größeren ein Investor

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Am Furtweg in Unterschleißheim soll in großem Stil neuer Wohnraum entstehen. Es geht um etwa 150 Appartements im Geschosswohnungsbau. Auf einem Fünftel der Fläche plant die Stadt selbst. Das geht aus Unterlagen hervor, die jetzt erstmals der Öffentlichkeit vorgelegt worden sind. Der Bauausschuss hat das noch wenig konkrete Konzept einstimmig gebilligt. Ein Beschluss über die Aufstellung eines Bebauungsplanes mit der entsprechenden Bürgerbeteiligung steht noch aus.

Über eine Bebauung auf dem freien Acker am Furtweg wird schon seit Jahren gerungen. Bei den Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern hat es nun nach Angaben der Stadtverwaltung für das zwei Hektar große Areal einen Durchbruch gegeben. Ein Investor stehe bereit. Das Baurecht soll gegenüber früheren Planungen deutlich erweitert werden. Bereits 2013 hatte man einen Bebauungsplanentwurf erstellt, der aber nur ein Mal ausgelegt wurde. Damals war eine Geschossfläche von circa 3800 Quadratmetern auf dem Areal nordöstlich des Furtwegs vorgesehen. Bei Planungen im Jahr 2018 ging es dann um gut 10 000 Quadratmeter Geschossfläche. Jetzt sollen 13 300 Quadratmeter möglich werden. Erreicht wird das dadurch, dass im Zentrum des Baufelds und an der Ostgrenze an Stelle von Doppelhaushälften auch Geschosswohnungen vorgesehen sind, und nicht nur in Richtung Infinity-Hotel und Autobahn. Die Gebäude sollen über zwei oder drei Vollgeschosse plus Terrassengeschoss verfügen. Man folge damit dem Prinzip des Flächensparens, heißt es in der Sitzungsvorlage, die Innenverdichtung habe Vorrang. "Der Wohnraumbedarf ist hoch in Unterschleißheim", sagte Bürgermeister Christoph Böck (SPD). Die Stadt ermögliche den Bau dringend benötigter Appartements.

Und die Stadt baut auch selbst. In Vorberatungen wurde bereits abgestimmt, dass 12 000 Quadratmeter des Areals von dem Investor frei finanziert bebaut werden sollen. Weil Planungsgewinne über die Sozialgerechte Bodennutzung (Sobon) abgeschöpft werden können, fällt ein Drittel der Mehrung des Baurechts der Stadt zu. Deshalb kann die Stadt ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück, das an das Areal des Bayerischen Roten Kreuzes angrenzt, selbst bebauen. Zum Hotel hin ist eine Grünfläche vorgesehen.

Wie das alles genau aufgeteilt und gestaltet wird, ist im Bebauungsplanverfahren zu klären. Im Bauausschuss zeigte sich aber schon, wo Konfliktpunkte liegen könnten. Brigitte Weinzierl (CSU) warnte vor Verkehrsproblemen, wenn das große Baugebiet nur über den Furtweg erschlossen werde, der im Sommer von den Erholungssuchenden als Zufahrt zum Unterschleißheimer See genutzt werde. Auch die Anbindung an den Bus sei nicht optimal. Die Bewohner müssten ein "gutes Stück Weg" gehen. Auf die Frage, ob das Wohngebiet neben der künftigen BRK-Wache nicht auch über das Infinity-Hotel und die Landshuter Straße erschlossen werden könnte, reagierten die Vertreter des Bauamts sehr zurückhaltend. Eine Verlängerung der Anna-Wimschneider-Straße sei schwer vorstellbar, hieß es. Dadurch könnte der Betrieb am Hotel und am Ballhausforum beeinträchtigt werden.

Alleine auf dem städtischen Grundstück können nach Einschätzung des Rathauses je nach Zuschnitt der Appartements zwischen 30 und 47 Wohnungen entstehen. Weitere öffentliche Beratungen sollen folgen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5444476
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 21.10.2021
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.