Süddeutsche Zeitung

Verkehrsbelastung:Ost-Gemeinden fordern Lkw-freie B 471

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Seit auf der Autobahn A99 gebaut wird, nutzen viele Lastwagenfahrer die Ausweichroute,um den Stau zu umfahren.

Von Wolfgang Krause, Haar

Die Anliegergemeinden Aschheim, Feldkirchen, Haar und Putzbrunn nehmen sich Österreich als Vorbild und fordern ein Lkw-Durchfahrverbot auf der Bundesstraße 471 im Münchner Osten. In einem Brief an Landrat Christoph Göbel (CSU) verweist der Putzbrunner Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) auf die zahlreichen Lastwagenfahrer, die seit Beginn der Baumaßnahmen auf dem Autobahnring A 99 die Ortsdurchfahrten belasten. "Es handelt sich dabei nahezu ausschließlich um Lkw, die den Dauerstau durch das Lkw-Überholverbot auf der A 99 umfahren und die B 471 als Schleichweg benutzen", schreibt Klostermeier.

Die Abgas- und Lärmbelastung habe ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr hinnehmbar sei, und auch am Asphalt seien schon Schäden entstanden. Die Durchfahrverbote im Nachbarland Österreich hätten gezeigt, dass es rechtliche Möglichkeiten gibt, den Durchgangsverkehr in den Ortsdurchfahrten zu unterbinden und die Verkehrsteilnehmer zu zwingen, die Autobahn zu benutzen. Deshalb fordert er auch im Namen der Nachbargemeinden, kurzfristig ein Lkw-Durchfahrverbot zu erlassen.

Die Haarer Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) erinnert daran, dass sie sich gemeinsam mit Klostermeier und den Kollegen Werner van der Weck (SPD) und Thomas Glashauser (CSU) dafür einsetzt, die Bundesstraße zu verlegen. Die Sperrungen von Ortsdurchfahrten in Österreich während der Hauptreisezeit, für die sie "große Sympathien" habe, hätten sie jetzt als Anstoß für die kurzfristige Forderung eines Lkw-Fahrverbots genommen. Aber auch in München gelte ja ein Lkw-Fahrverbot.

Abschnitt ist als Umleitungsstrecke ausgewiesen

Erlassen werden müsste das Fahrverbot auf der B 471 von der Unteren Verkehrsbehörde im Landratsamt. Dort wird das Schreiben Klostermeiers, das am Mittwoch einging, noch geprüft. Eine Sprecherin des Landratsamtes betont allerdings, dass die B 471 in dem betroffenen Abschnitt als Umleitungsstrecke für die A 99 ausgewiesen ist. Deshalb wäre für ein Lkw-Fahrverbot in diesem Fall auch die Zustimmung der Regierung von Oberbayern nötig. Grundsätzlich gelte, dass eine Bundesstraße für alle Verkehrsteilnehmer von höchster Bedeutung sei; für eine Sperrung müssten gerichtlich nachvollziehbare Gründe vorliegen. Stefan Rinderer, Abteilungsleiter im Staatlichen Bauamt Freising, verweist ebenfalls auf die Bedeutung der Bundesstraße 471 als Bedarfsumfahrung im Falle einer Sperrung des Autobahnrings. Er bezeichnet eine Umsetzung der Forderung nach einem Lkw-Fahrverbot vor diesem Hintergrund als "sehr schwierig".

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Quelle:
SZ vom 08.08.2019
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