Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Protest gegen die Zweitautobahn

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Grüne machen gegen neue Straße entlang der A 99 mobil

Die Haarer Grünen machen Front gegen Pläne für den Bau eine Autobahnparallele. Sie halten es für einen Irrweg, neben der bald auf acht Spuren ausgebauten A 99 eine neue Schnellstraße zu schaffen. Eine "nachhaltige und zukunftstaugliche Verkehrspolitik für Haar sieht anders aus", erklären sie in einem Positionspapier. "Wir müssen Verkehr vermeiden, die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver machen und neue Radschnellwege bauen." Derzeit wird auf Betreiben der Bürgermeister der betroffenen Gemeinden eine Machbarkeitsstudie erstellt, die klären soll, ob von Aschheim bis Hohenbrunn eine Straße gebaut werden kann, die die bestehende, stark belastete B 471 ersetzt. Solche Pläne waren vor Jahren bereits weit gediehen.

Und schon damals hielten die Grünen dagegen mit dem Argument: Neue Straßen schaffen nur mehr Verkehr. Gescheitert ist das Projekt freilich an anderen Widerständen. In Grasbrunn sprach sich eine Mehrheit in einem Bürgerentscheid gegen das Straßenprojekt aus. Nur Aschheim baute seinen Straßenabschnitt. Jetzt könnte der fehlende Rest doch noch kommen.

Aus Sicht der Haarer Grünen freilich hat sich an der Stichhaltigkeit ihrer Argumente von damals nichts geändert. Soeben hat eine Verkehrsanlyse ergeben, dass täglich 30 000 Autos über die B 304 in Haar fahren. Eine "Zweitautobahn" werde dieses Problem nicht lösen. Diese wäre ein "verkehrspolitischer Schildbürgerstreich", schreiben die Grünen, namentlich deren Vorsitzender Ulrich Leiner und Fraktionssprecher Mike Seckinger. "Eine breite Schneise müsste durch den Bannwald am Ortsrand geschlagen werden, Flächenverbrauch und Bodenversiegelung würden ungebremst vorangetrieben."

Die Grünen fordern stattdessen, Verkehr zu vermeiden, die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver zu machen und Radschnellwege zu bauen. Planungen, nach dem Ausbau der Stammstrecke nur noch alle 15 Minuten eine S-Bahn nach Haar verkehren zu lassen, bezeichnen Leiner und Seckinger als Skandal. Die Elektromobilität werde das Fahrrad als Verkehrsmittel im städtischen Raum stärken. Neue Radverbindungen müssten gebaut werden: zum Beispiel von Baldham, über die Autobahnbrücke, entlang der Bahn, mit einer neuen Radbrücke über die B 471 und dann nördlich der Bahn nach Gronsdorf und Riem.

Der Verkehrsexperte der Grünen im Landkreis, Markus Büchler, spricht am Donnerstag, 22. März, von 19.30 Uhr an im Gasthaus zur Post in Haar über die geplante Autobahnparallele.

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SZ vom 14.03.2018 / belo
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