Süddeutsche Zeitung

Unterschleißheim:Kinderärzte dürfen Patienten abweisen

Dass Unterschleißheimer Kinderärzte Patienten abweisen, die bereits bei anderen Ärzten in Behandlung sind, ist laut Kassenärztlicher Vereinigung Bayern (KVB) nicht zu beanstanden. Im Rathaus haben sich einige Eltern beschwert, nachdem ihre Kinder in Praxen nicht behandelt worden waren. Den Beschwerdeführern nach müssen Eltern mit Kindern teilweise auf Praxen außerhalb Unterschleißheims ausweichen, weil die hiesigen Kinderärzte wegen Kapazitätsmangel keine neuen Patienten aufnehmen.

Die Unterschleißheimer Stadtverwaltung fragte daraufhin bei den örtlichen Kinderärzten nach und erfuhr, dass keine Wechselpatienten von anderen Praxen behandelt werden. Ausnahme sind Notfälle und Kinder, die bisher noch gar nicht ärztlich behandelt worden sind. Eine Nachfrage der Stadt bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern ergab, dass diese Praxis zumindest nichts damit zu tun hat, dass es zu wenige Kinderärzte in Unterschleißheim gibt.

Generell stellt die KVB im Landkreis München einen kinderärztlichen Versorgungsgrad von 143,3 Prozent und damit eine Überversorgung fest. Auch in Unterschleißheim mit gut 27 000 Einwohnern sei, so teilt die KVB mit, die Situation mit vier Kinderarztpraxen als überdurchschnittlich zu bewerten. Auch sah man die Praxis bei der Aufnahmebereitschaft als gängig an. Indem nur Notfälle und Neupatienten behandelt würden, bereits in Behandlung befindliche Wechselpatienten dagegen nur in Absprache mit dem zuvor behandelnden Arzt, vermeide man Doppelstrukturen. Einen Engpass bei der kinderärztlichen Versorgung sieht die Kassenärztliche Vereinigung Bayern nicht.

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SZ vom 26.01.2016 / av
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