Süddeutsche Zeitung

Unterhaching:Neuer Anlauf für Handwerkerhof

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Die Gemeinde sucht wieder einmal geeignete Flächen, auf denen sie kleinere Betriebe ansiedeln kann

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Der Schreiner am Ort, der Elektriker von nebenan und der Spengler ohne weite Anreise - diese Unternehmen soll es in Unterhaching auch zukünftig noch geben. Problematisch für die Handwerker allerdings wird es, wenn sie sich vergrößern wollen und Räume oder Grundstücke suchen, die sie sich noch leisten können. Die Idee eines Handwerkerhofs gibt es in der Gemeinde schon lange, sie ist jedoch seit vielen Jahren immer an der Grundstücksfrage gescheitert. Jetzt soll ein externes Planungsbüro sich auf die Suche nach einer geeigneten Fläche machen.

Finden sollen die Experten ein mindestens 10 000 Quadratmeter großes Areal, das sich städtebaulich gut integrieren lässt und gegen das keine rechtlichen Hindernisse sprechen. Ziel ist es, zehn bis zwölf Parzellen zu jeweils 1000 bis 3000 Quadratmeter dort unterzubringen. Zu den Grundanforderungen zählen zudem eine Lager- und Produktionshalle mit Büro, ausreichende Außenlagerflächen und eine gute Erschließung, eventuell auch eine gute Sichtbarkeit.

Es hat wohl in den vergangenen Wahlperioden schon jede Fraktion mal einen Antrag auf Errichtung eines solchen Gewerbe- oder Handwerkerhofs gestellt. Doch Unterhaching liegt bekanntlich eingekeilt zwischen zwei Autobahnen, zudem sind die regionalen Grünzüge zu berücksichtigen, will man dem Handwerk eine solche Ansiedelung ermöglichen. "Die Gewerbeflächen sind einigermaßen limitiert", so drückt Rathaussprecher und Wirtschaftsförderer Simon Hötzl diesen Mangel aus.

Die Gemeindeverwaltung hatte schon mehrere Anläufe unternommen, eine solche Idee umzusetzen. Planungen wurden bereits erstellt. Letztlich sei die Verwirklichung immer daran gescheitert, dass entweder die Grundstücksflächen am Ende doch nicht zur Verfügung standen, dass die planungsrechtlichen Voraussetzung nicht zu schaffen waren oder die verkehrliche Erschließung aufgrund der mangelnden Leistungsfähigkeit des vorhandenen Straßennetzes nicht möglich gewesen sei, fasst die Rathausverwaltung die Problematik zusammen.

Nun haben die Freien Wähler die Thematik wieder einmal aufgegriffen. Ihr Antrag stand in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung. Fraktionssprecherin Julia Mittermeier sagte: "Wir sollten das schnell vorantreiben, denn wir wissen, wie viele Schreiner und Elektriker gesucht werden."

So soll nun für 15 000 Euro bis Jahresende eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Wenn die potenziellen Flächen ermittelt wurden, muss untersucht werden, ob eine solche Nutzung planungsrechtlich ermöglicht werden kann. Natürlich stellt sich dann noch die Frage, wann ein Grundstück zur Verfügung stehen könnte. Es wurden der Gemeinde bereits von Eigentümern Grundstücke vorgeschlagen, die ebenfalls geprüft werden sollen.

Dazu zählt ein Areal nahe dem Gewerbegebiet am Grünwalder Weg, das derzeit als Parkplatz und Grünfläche genutzt wird. Auch das Grundstück an der Ottobrunner Straße, auf dem sich - inzwischen ungenutzte - Tennisplätze und eine Tennishalle befinden, listet die Verwaltung hier mit auf. Das Areal ist allerdings bisher für Sportflächen vorgesehen. Zu den Vorschlägen zählt zudem das "Klosterfeld" in der Nähe des Ortszentrums. Hier befinden sich aktuell Grünflächen. Ein weiteres Gelände, das aufgeführt wird, befindet sich südlich der Ottobrunner Straße in der Nähe der Sternstraße. Auch hier sind derzeit Sportflächen.

Wann man tatsächlich mit der Errichtung eines Handwerkerhofs in Unterhaching rechnen kann, dazu will sich Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) zum jetzigen Zeitpunkt nicht festlegen. Er sagte: "Von einem echten Zeithorizont zu sprechen, wäre vermessen."

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SZ vom 08.04.2021
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