Süddeutsche Zeitung

Unterföhring:Mehr Vielfalt, mehr Auswahl, mehr Personal

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Drei Mütter fordern bei der Bürgerversammlung einen zweiten Träger für die Kindertagesstätten. Der Gemeinderat wird darüber beraten

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Mit großer Mehrheit angenommen hat die Bürgerversammlung von Unterföhring am Donnerstagabend einen Antrag von drei Müttern, wonach das Angebot der gemeindlichen Kinderbetreuung ergänzt werden soll. Konkret geht es darum, für neue und die zehn bereits bestehenden Tagesstätten wie Krippen, Kindergärten, Horte und Mittagsbetreuung, die allesamt vom Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) betrieben werden, mindestens einen weiteren Träger zu suchen, "der das Angebot der Gemeinde ergänzt beziehungsweise komplettiert und somit den Unterföhringer Eltern eine echte pädagogische Alternative in der Betreuung ihrer Kinder bietet", wie es in dem schriftlichen Antrag heißt.

Bärbel Troiano, eine der Verfasserinnen, begründete in der Bürgerversammlung den Wunsch damit, dass es in jüngster Zeit Probleme in einigen Einrichtungen gegeben habe, weil nicht genügend Personal vorhanden sei. Die "Monopolstellung der Awo" sei nicht von Vorteil, "ein weiterer Träger in der Unterföhringer Kindertagesbetreuungslandschaft würde die Konkurrenzsituation beleben und letztendlich den fachlichen Austausch fördern, sowie langfristig eine hohe Qualität der Kindertagesbetreuung in der Gemeinde sichern", formulieren die Frauen ihr Anliegen. Vielleicht könne die Gemeinde bei der Kinderbetreuung am Ort auch die Caritas oder den Kreisjugendring zum Zug kommen lassen, schlug Troiano vor. Nach dem Beschluss der Bürgerversammlung muss sich nun der Gemeinderat innerhalb von drei Monaten mit dem Antrag befassen.

Der Awo-Bezirksverband räumt ein, dass es "vor einiger Zeit" Schwierigkeiten in einer Einrichtung in Unterföhring gab, wie Astrid Kornelius am Freitag auf Nachfrage sagte. Allerdings gebe es "aktuell" keine Probleme. Dies bestätigt auch Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU): "Mein Infostand ist, dass die meisten Eltern mit der Arbeiterwohlfahrt als Träger zufrieden sind." Natürlich gebe es eine Fluktuation beim Personal, so Kemmelmeyer, "aber alles im Rahmen". Rathaus, Kita-Leitungen und Awo seien in einem regelmäßigen Austausch. Nun müsse man abwarten, wie der Gemeinderat die Lage sieht, so der Bürgermeister.

Er hatte zuvor in der von gut 90 Interessierten besuchten Bürgerversammlung Bilanz über die vergangenen zwölf Monate gezogen. Das Fazit: Unterföhring ist voller Baustellen und Baugruben, weil die von den Kommunalpolitikern beschlossenen Projekte in die Realität umsetzt werden. Kemmelmeyer nannte den Schulcampus mit Gymnasium und Grundschule, den Sportpark mit Hallenbad sowie das Volkshoch- und Musikschulgebäude am Bahnhof. Dieses steht kurz vor der Fertigstellung. Einen großen Schritt vorangekommen sei man bei den Planungen für das neue Feuerwehrhaus, beim Feststadel und bei der Neugestaltung des Gocklwirts. Hier soll nun doch auch der Anbau mit Metzgerei abgerissen werden. Für den nächsten Baustein der Ortsmitte, das neue Rathaus, werde gerade das Raumprogramm erstellt, so Kemmelmeyer. Dass sich Unterföhring all diese Investitionen leisten kann, liegt freilich an den Unternehmen und Betrieben am Ort, denen der Bürgermeister für ihre Gewerbesteuer dankte. In den ersten drei Quartalen hat die Gemeinde 96,7 Millionen Euro eingenommen; der Jahresansatz lag bei 85 Millionen Euro. Eine Entwicklung, die Landrat Christoph Göbel, der ein Grußwort sprach, zufrieden lächeln ließ.

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Quelle:
SZ vom 20.10.2018
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