Süddeutsche Zeitung

Unterföhring:Gut untergebracht

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Polizei lobt Integration von Flüchtlingen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Sie gehören mittlerweile ganz selbstverständlich zu Unterföhring: Wann immer in der Gemeinde etwas los ist, beim Bürgerkultur-Festival etwa oder bei der Bürgerversammlung, sind viele der an der Bauhofstraße lebenden Flüchtlinge dabei. Seit mehr als zwei Jahren sind die mehr als 170 "Neu-Unterföhringer", wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft) sie nennt, mit von der Partie. Das Zusammenleben funktioniert offenbar. Veranstaltungen wie das von der örtlichen Flüchtlingshilfe ins Leben gerufene "Café Miteinander" bieten Alteingesessen und Asylbewerbern die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich kennenzulernen. Erst am Wahlsonntag öffnete das Café wieder seine Pforten im katholischen Pfarrheim - und viele Besucher folgten der Einladung zu einem Treffen in entspannter Atmosphäre.

Wie positiv sich die Lage in Unterföhring entwickelt hat, davon berichtete auch der Ismaninger Polizeichef Albert Bauer. Seitdem die Flüchtlinge ihre Unterkunft an der Bauhofstraße am nördlichen Ortsrand bezogen haben, gebe es kaum noch Ärger, sagte Bauer in der Bürgerversammlung. "Die Polizei ist sehr zufrieden", bilanzierte er. Das war nicht immer so. Als bis zu 300 junge Männer in einer vom Landkreis aufgestellten Traglufthalle untergebracht waren, wurde die Polizei öfter alarmiert. Um Streitigkeiten unter den Bewohnern zu schlichten und für Ruhe in der großen Notunterkunft zu sorgen. Nicht zuletzt wegen der Enge in der Halle und fehlender Rückzugsmöglichkeiten für den Einzelnen kam es zu Reibereien, die so manchen Einsatz der zuständigen Polizei in Ismaning nötig machte.

Mit dem Umzug in die beiden Holzbauten, die ein privater Investor an der Bauhofstraße errichtet hat, hat sich die Lage deutlich entspannt. Für Polizeichef Bauer ein Zeichen dafür, wie sehr sich das Bemühen des Asyl-Helferkreises auszahlt. Auch der Unterföhringer Bürgermeister lobte die Anstrengungen der knapp 200 Ehrenamtlichen, die sich in der Gemeinde um die Flüchtlinge kümmern. "Danke für die gute Betreuung", sagte er. Um Flüchtlingen bei der Orientierung in einer für sie völlig fremden Umgebung und Kultur zu helfen und sie bei der sprachlichen, schulischen sowie beruflichen und sozialen Integration zu unterstützen, hatte sich die Initiative "Gemeinsam für Flüchtlinge - Helferkreis Unterföhring" bereits im Herbst 2013 gegründet.

Dass sich die Unterföhringer in ihrer Gemeinde im Allgemeinen sicher fühlen können, belegen die Zahlen, die Polizeichef Albert Huber in der Bürgerversammlung präsentierte. Auf der einen Seite seien zwar die Einsatzzahlen 2017 gestiegen, was laut Bauer damit zu tun hat, dass die Polizei vor allem am S-Bahnhof vermehrt Präsenz zeigt. Die Zahl der Ladendiebstähle nahm nach Angaben Bauers ebenfalls zu. Bei den schweren Diebstähle gab es dagegen einen Rückgang. Genau wie 2016 wurden im vergangenen Jahr nur drei Wohnungseinbrüche angezeigt. Falsche Handwerker und Polizisten treiben aber auch in Unterföhring ihr Unwesen. In zwei Fällen habe es einen hohen Schaden gegeben, berichtete Bauer. Aus diesem Grund will die Polizei vor allem Senioren über die Masche der Trickbetrüger aufklären: Am Donnerstag, 8. November, gastiert das Präventionstheater "Falscher Polizeibeamter und Co" der Münchner Polizei im Unterföhringer Feringahaus. Beginn der Veranstaltung ist um 14 Uhr.

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Quelle:
SZ vom 26.10.2018
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