Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Eine klare Richtungsentscheidung

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SPD-Bürgermeister­kandidatin Mindy Konwitschny geht als Favoritin in die Stichwahl gegen Roland Spingler von der CSU.

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Roland Spingler hat letztens den Zirkus Mulan besucht, der auf dem Festplatz in Siegertsbrunn gestrandet ist, auf dem sonst die Leonhardidult stattfindet. Spingler hatte einen Eimer mit Äpfeln für die Tiere dabei und sprach den verzweifelten Leuten, die mittellos sind, Mut zu. Ihm selbst und den Seinen von der CSU versucht die geballte Parteiprominenz vor der Stichwahl ums Bürgermeisteramt Mut zu machen. Bau- und Verkehrsministerin Kerstin Schreyer und Landtagspräsidentin Ilse Aigner rufen in kurzen Wahlwerbespots zur Stimmabgabe für den 62-jährigen Firmenkundenberater der Kreissparkasse auf. "Er ist für die Menschen da", sagt Schreyer, "und er kann den Umgang mit Menschen und kann mit Geld umgehen."

Den Zuspruch kann Spingler brauchen. Denn er ist im Rennen um die Nachfolge der langjährigen CSU-Bürgermeisterin Ursula Mayer klarer Außenseiter. Mindy Konwitschny, 46, von der SPD hat als Zweite Bürgermeisterin und mit der Erfahrung des Wahlkampfes 2014 im Rücken im ersten Durchgang mit 37,2 Prozent das erwartet starke Ergebnis eingefahren. Spingler holte bei vier Kandidaten 27,2 Prozent. Zudem haben sowohl die Grünen als auch die UB, die abgesehen von der Bürgermeisterwahl die eigentlichen Wahlgewinner in der Gemeinde sind, eine klare Wahlempfehlung für Konwitschny ausgesprochen. Sie erwarten sich von der SPD-Frau eine Änderung des Politikstils mit überparteilicher Zusammenarbeit und mehr Bürgerbeteiligung. In einer gemeinsamen Erklärung von SPD, Grünen und UB heißt es, man sehe bei der "Entwicklung von Verkehrslösungen und der Umsetzung des Radwegekonzeptes, der Konsolidierung des Gemeindehaushalts und weiterer Bautätigkeiten" Einigkeit. Auch eine transparente Vergabe von Kita-Plätzen steht auf der gemeinsamen Agenda.

Während es aus Sicht von SPD, Grünen und UB klar um eine "Richtungsentscheidung" geht, weist Roland Spingler die Annahme zurück, er stehe mit seinem Politikansatz, der ihn in Kontinuität zu den vergangenen 18 Jahren sieht, für die Vergangenheit. "Die Vergangenheit ist Frau Mayer. Die Zukunft ist der neue Bürgermeister, ob der Konwitschny heißt oder Spingler." Er selbst, sagt Spingler, sehe keinen Grund, "die Flinte ins Korn zu werfen." Stichwahlen seien "eine Sondersituation". Voraussagen seien schwierig. Weder Konwitschny noch Spingler konnten wegen der Coronakrise Hausbesuche machen und Veranstaltungen anbieten. Spingler blieb der Besuch beim Zirkus, also beim Nachbarn. Der Zirkus kampiert neben seinem Wohnhaus.

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SZ vom 25.03.2020
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