Süddeutsche Zeitung

Unterschleißheim:Bonus-Markt zieht in Container um

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Der Lebensmittelhändler im ausgebluteten Stadtzentrum bleibt während des Großumbaus des Areals geöffnet.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Ein Stadtzentrum lässt sich nicht stilllegen. Auch wenn bald die Großbaustelle am Rathausplatz in Unterschleißheim aufgemacht wird, um die neue Stadtmitte zu errichten, muss die Grundversorgung weiter gehen für die vielen Menschen, die im Umfeld wohnen. Nun ist sicher: Der Bonus-Markt wird als eines der letzten Geschäfte aus dem alten, dem Abriss geweihten IAZ-Gebäude zum Jahresende ausziehen und in unmittelbarer Nähe in Containerbauten unter der Le-Crès-Brücke eine neue Heimat finden. Spätestens Ende März soll er dort öffnen. Der Bauausschuss des Stadtrats hat das so abgesegnet. Dabei wurde am Rande bekannt, dass man im Rathaus sogar damit rechnet, bis zu zehn Jahre eine Großbaustelle im Herzen der Stadt zu haben.

Das täglich Brot ist also gesichert, auch wenn bald schwere Baufahrzeuge anrücken. Damit hat die Stadt eine Versorgungslücke verhindert, die sich schon einmal aufgetan hatte, als im Jahr 2018 der Edeka-Markt im IAZ am Rathausplatz seine Pforten schloss und für einige Monate kein Vollsortimenter mehr existierte. Mit dem gemeinnützigen Betreiber der Bonus-Märkte fand die Stadt damals einen Partner, der auch den Umzug in Container mitmacht. Bonus steht im Namen der GmbH für "Berufliche Orientierung, Nachbarschaftsmärkte und Service". Die Betreiber verfolgen das Ziel, neben der Sicherstellung einer Grundversorgung auch Menschen in den Arbeitsmarkt einzugliedern, die etwa wegen Krankheit oder Behinderungen sonst keine Chance bekommen würden.

Auch ein Umzug der Post wird diskutiert

Damit der Bonus-Markt im Stadtzentrum weitermachen kann, werden 14 Container auf dem Park-and-ride-Platz unter der Brücke an der Robert-Schumann-Straße aufgestellt. Gut 300 Quadratmeter Verkaufsfläche soll der Markt haben. Die Integration einer Poststelle in den Markt will die Stadt mit der Deutschen Post diskutieren, denn das bestehende Gebäude am Rathausplatz ist Teil des Stadtmitteprojekts und muss auch weichen.

Für Unterschleißheim ist das alles ein Zuschussgeschäft. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) warnte, dass trotz Pachteinnahmen ein sechsstelliger Minusbetrag bei der Stadt verbleiben werde. Es könne dauern, bis man wieder ein "neues, funktionierendes" Einkaufszentrum am Rathausplatz habe. Im "Worst case", so Böck, werde der provisorische Supermarkt zehn Jahre bestehen. Die Stadt will deshalb die Container kaufen, weil sich die Investition von gut 760 000 Euro auf die lange Sicht rechne. Brigitte Weinzierl (CSU) mahnte an, beim Standort unter der Brücke auch die Zufahrt zur Stadtmitte-Baustelle zu bedenken und die Folgen für den Busbahnhof. Weinzierl regte zudem an, in den Containern Toiletten vorzusehen, die auch Busfahrer nutzen könnten.

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