Süddeutsche Zeitung

Schall im Schilf:Wetterfestes Elektro-Festival

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Trotz der Gewitterwarnung findet "Schall im Schilf" am Garchinger See statt. Die Gäste wappnen sich mit Regenmänteln oder Schirmen - und das Unwetter zieht vorbei.

Von Anna Hordych, Garching

Die Ruhe vor dem Sturm: Am Mittag ist das Festival "Schall im Schilf" noch eine Insel der Gelassenheit. Später kommen Tausende von Leuten, sie lassen sich von der ungewissen Wetterlage nicht beirren. Die meisten fahren mit der U-Bahn bis Garching-Hochbrück, um in der Nachmittagssonne an grünen Feldern entlang Richtung Open-Air-Wiese zu pilgern.

Viele tragen grelle Regenmäntel oder haben sicherheitshalber einen Regenschirm dabei. Die Stimmung ist ausgelassen. Auch am Nachmittag, als sich das Bühnengelände am Garchinger See, wo das Elektrofestival zum siebten Mal stattfindet, rasant füllt. Dabei ist die Fläche im Vergleich zu den vorigen Jahren sogar noch mal größer geworden: Zum ersten Mal gab es zwei Bühnen. Neben der Hauptbühne, auf der DJs wie Jeremy Underground auflegten, gab es in 300 Metern Entfernung ein zweites DJ-Pult, auf dem noch minimalistischere Töne angeschlagen wurden.

Doch nicht alle Besucher kamen wegen der Musik zur Seefeier; einige sehen in dem Fest schlicht eine gute Gelegenheit, alte Freunde wiederzusehen. Sophia Adolf etwa ist in Garching jahrelang zur Schule gegangen und hat sich einfach darauf gefreut, "Leute von früher wiederzutreffen". An die 5000 Besucher haben am Samstag auf dem Seegelände gefeiert. Viele begleiten das Elektro-Highlight im Münchner Norden, seit es vor sechs Jahren Premiere feierte. Damals war es noch eine vergleichsweise kleine Feier von Abiturienten mit ein paar hundert Gästen. Seither ist das Fest so beliebt, dass die Eintrittskarten jedes Jahr innerhalb weniger Minuten ausverkauft sind.

Denjenigen, die beim Ticketkauf erfolgreich waren, bot sich am Samstag ein Musik-Line-up bis spät in die Nacht, dazu Essensbuden, Hängematten und leuchtendes Kunstdekor. Doch längst ist dieser unkonventionelle Event auch ein Ort der Kontraste: Der Barmann mit dem bunten Kopfschmuck, der Getränke aus einem improvisiert wirkenden Waggon reicht, steht für den lockeren, spielerischen Stil des Festivals. Gleichzeitig erinnern Trupps von Sicherheitsleuten und Polizisten an die Größenordnung, die "Schall im Schilf" erreicht hat.

Es war keine leichte Entscheidung für das zehnköpfige Planungsteam, ihr Open-Air-Fest am Wochenende stattfinden zu lassen. Es galt abzuwägen. Wegen der angekündigten Gewitter war Vorsicht geboten, andererseits ist es "kompliziert, so ein großes und teures Festival zu verschieben", wie Organisator Leo Ehrecke sagt. Letztlich hat es zwar geregnet, aber ein Unwetter über dem Garchinger See gab es nicht. "Es ist knapp an uns vorbeigezogen", sagt Ehrecke.

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Quelle:
SZ vom 06.06.2016
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