Süddeutsche Zeitung

Migration:Sauerlach erklärt sich zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge bereit

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Für eine Unterkunft infrage kommt ein Grundstück an der Sommerstraße. Unklar ist aber noch, wie viele Schutzsuchende dort Platz finden sollen und wann.

Von Martin Mühlfenzl, Sauerlach

Die Gemeinde Sauerlach richtet sich darauf ein, in nächster Zeit etwa hundert Geflüchtete aufnehmen zu müssen, und stellt daher dem Landratsamt ein Grundstück für die Errichtung einer weiteren Unterkunft zur Verfügung. Mehrheitlich entschied der Gemeinderat, der Behörde ein Areal an der Sommerstraße östlich des S-Bahnhofs vorzuschlagen. Wann und wie viele Schutzsuchende tatsächlich aufgenommen werden müssen, steht laut Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung) allerdings bisher nicht fest. Fakt sei, dass die Gemeinde bisher die Unterbringungsquote nicht erfülle; Angaben des Landratsamtes zufolge liegt diese in Sauerlach aktuell bei 43 Prozent.

Im Gemeinderat wurde fraktionsübergreifend die Notwendigkeit anerkannt, ein weiteres Grundstück für eine Asylbewerber-Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Allerdings standen auch noch andere Areale zur Diskussion - darunter eines am Otterloher Feld nahe von Mehrzweckhalle und Grundschule. Dieses eignet Gemeinderätin Angelika Ellinger (UBV) zufolge aber nicht; sie ist auch im Vorstand der Fußballabteilung des TSV Sauerlach. "Dort ist einfach zu viel Verkehr und es müsste wahrscheinlich der Pausenhof vor der Schule eingezäunt werden."

Der Aufbau einer neuen Unterkunft hat laut Bürgermeisterin Bogner auch deshalb Priorität, um eine Schließung der Dreifachturnhalle zu vermeiden. Wie die Geflüchteten allerdings untergebracht werden können, sei bislang nicht geklärt. "Das größte Problem laut Landrat Christoph Göbel ist, das er momentan keine Container bekommt", so Bogner. Daher könne auch der Aufbau einer Traglufthalle nicht ausgeschlossen werden.

Grundstücksverhandlungen nähren Spekulationen um Gymnasium

Bogners Gespräche mit Grundstückseigentümern rufen unterdessen Spekulationen ganz anderer Art am Ort hervor. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass die Bürgermeisterin mit einem Eigentümer über ein Grundstück für den Bau des neuen Gymnasiums verhandelt habe, sagte in der Bürgerfragestunde vor der Gemeinderatssitzung Matthias Zwiener. Noch immer ist nicht geklärt, wo die neue Schule gebaut werden soll. Zuletzt hatte Bogner auf SZ-Nachfrage eingeräumt, dass mit den beiden Investoren, die nördlich der Hofoldinger Straße ein neues Ortsviertel samt Gymnasium entwickeln wollen, keine Kommunikation stattgefunden habe.

Zumindest bis vergangenen Donnerstag, da trafen beide Seiten zusammen und unterschrieben eine gemeinsame Absichtserklärung für den Bau der Schule. Allerdings hatte Bogner zuvor auch erklärt, dass es weiterhin ein Alternativ-Grundstück weiter im Norden an der Otterloher Straße gebe. Auf Zwieners Nachfrage verneinte Bogner aber, mit einem weiteren Grundstückseigentümer über die Frage der Ansiedlung des Gymnasiums gesprochen zu haben. Vielmehr sei es um ein Grundstück für die neue Unterkunft für Geflüchtete gegangen.

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