Süddeutsche Zeitung

Putzbrunn:Mietnachlass für Vereine

Lesezeit: 2 min

Gemeinderat entscheidet über Gebühren für das Bürgerhaus

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Die Preise, die die Gemeinde Putzbrunn für die Nutzung des Bürgerhauses verlangen will, werden in der Gemeinde kontrovers diskutiert. Bei der Bürgerversammlung Anfang November sprach sich die Mehrheit der Anwesenden zwar dagegen aus, dass das Thema noch einmal im Gemeinderat besprochen wird. Doch dummerweise war zu diesem Zeitpunkt die neue Gebührenordnung noch gar nicht endgültig beschlossen. Deshalb muss sich der Gemeinderat in seiner Sitzung an diesem Dienstag doch noch einmal damit befassen.

Die Vorberatung im Finanzausschuss hat jedenfalls gezeigt, dass es offensichtlich noch viel Gesprächsbedarf gibt, vor allem kleinere Vereine haben sich vehement über die Preiserhöhung beschwert. Der Entwurf für die neue Benutzungsordnung sah nämlich vor, dass die Miete des Großen Saals pro Abend für Putzbrunner Vereine wochentags 240 Euro, an Wochenenden und Feiertagen 280 Euro kostet - allerdings nur, wenn für die betreffende Veranstaltung Eintritt verlangt wird. Mit der obligatorischen Anmietung der Cateringküche, die bislang 300 Euro betrug, käme also ein solcher Abend auf bis zu 580 Euro Raummiete. Aus Sicht kleinerer Vereine viel Geld. Weshalb sich Gernot Roßmanith von der Krieger-und Soldatenkameradschaft Putzbrunn bei der Bürgerversammlung bitter darüber beklagte.

Roßmanith und seine Klubkollegen waren auch zur jüngsten Ausschusssitzung gekommen. Und in dieser kam es zu einer überraschenden Wende, denn Robert Böck, Gemeinderat der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP) beantragte, dass Vereinen auch bei kommerziellen Veranstaltungen ein deutlich vergünstigter Satz berechnet werden solle. Er regte an, dass die Miete ohne Cateringküche im Vergleich zu vorher um die Hälfte reduziert wird. Zudem müssten Veranstaltungen ohne Eintritt unbedingt frei bleiben, so Böck weiter. "Die Volkstänzer zum Beispiel sind nicht gewinnorientiert. Wenn wir denen so viel Miete abnehmen, können die zusperren."

Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) widersprach: "Ich finde, dass 280, beziehungsweise 240 Euro für den Großen Saal nicht zu viel ist. Wir haben immer Probleme, unser Minus im Gemeindehaushalt zu decken." Ein Verein, der eine Veranstaltung plane, kalkuliere "doch nicht mit einem Minus", so der Rathauschef weiter. "So viel, dass die Ausgaben gedeckt werden, kommt doch immer rein." Er sei jedoch "nicht geizig", sagte Klostermeier, deswegen befürworte er, dass jene Vereine, "die etwas für die Allgemeinheit tun und bei denen nix rauskommt, am Ende nicht draufzahlen". Martin Adler (Freie Wähler Gemeinschaft) sagte, er habe großes Verständnis für jene Vereine, die über keine großen Einnahmen verfügten: "Wenn die Soldatenkameradschaft ein Schafkopfrennen veranstaltet, dann geht das Startgeld doch schon für die Preise drauf."

Letztlich empfahl der Ausschuss dem Gemeinderat mit der knappen Mehrheit von GPP, CSU und Freien Wählern, den Antrag auf einen reduzierten Beitragssatz für Vereine anzunehmen, der Große Saal soll also pro Abend 140, beziehungsweise 120 Euro kosten. Einstimmig sprachen sich die Ausschussmitglieder dafür aus, dass die Anmietung des Bürgerhauses durch Putzbrunner Vereine für nicht kommerzielle Veranstaltungen auch in Zukunft beitragsfrei sein soll. Über die Kosten für die Anmietung der Cateringküche soll wieder gesprochen werden, wenn der neue Pächter des Lokals im Bürgerhaus feststeht.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4697144
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 26.11.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.