Süddeutsche Zeitung

Ottobrunn:Straße erinnert an Schöpfer des Ortswappens

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Die junge Gemeinde verdankt Ernst-Ludwig Ibler ihr einzigartiges Hoheitszeichen

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Im Bayerischen Hauptstaatsarchiv sitzen die ausgewiesenen Experten der Heraldik. Die Kenner der Wappenkunde wachen über hunderttausende Siegelreproduktionen und Wappenbilder - und sie werden zur Prüfung herangezogen, wenn eine Gemeinde eine neues Hoheitszeichen benötigt oder ein bestehendes abgeändert werden soll. So war das auch im Jahr 1955, als Ottobrunns Bürgermeister Anton Wild dem Hauptstaatsarchiv nach einem internen Ideenwettbewerb 25 Vorschläge vorlegte - die jüngste Gemeinde des Landkreises, im selben Jahr gegründet, brauchte schließlich ein eigenes Wappen.

Das Urteil der Prüfer aber fiel nahezu vernichtend aus: "Hier erscheinen so ziemlich alle Verstöße gegen die heraldischen Regeln, die sich überhaupt erdenken lassen", ließen sie verlauten.

Nur ein Vorschlag fand die Gnade der Archivare: In Blau eine silberne Säule mit dem Brustbild König Ottos, beiderseits begleitet von je einer silbernen Tanne. Das von Ernst-Ludwig Ibler geschaffene Wappen kennt noch heute jedes Ottobrunner Kind; die Prüfer des Hauptstaatsarchivs urteilten damals, es sei ein "im allgemeinen brauchbarerer Entwurf". So würde das heute niemand mehr formulieren. Dem Schöpfer des Wappens zu Ehren, der im vergangenen Jahr im Alter von 88 Jahren gestorben ist, hat Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) nun ein Straßenschild enthüllt, das seinen Namen trägt. Der Gemeinderat hatte in seiner Juli-Sitzung entschieden, die Waldhornstraße neben der Feuerwehr in Ernst-Ludwig-Ibler-Straße umzubenennen.

Iblers Eltern waren 1925 nach Ottobrunn gezogen, er selbst wurde dort - im damaligen Unterhachinger Ortsteil - 1927 geboren, ging dort zur Schule und studierte in München an der Meisterschule für Buchdrucker. Er war einer der bekanntesten Ottobrunner Bürger, ausgezeichnet mit der Bürgermedaille. Ibler war zudem viele Jahre Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und auch bei der Johanniter-Unfallhilfe aktiv. Nun erinnert eine Straße an jenen Mann, der einer jungen Gemeinde im Süden von München ein einzigartiges und heute hochgeschätztes Hoheitszeichen gegeben hat.

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Quelle:
SZ vom 13.09.2017
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