Süddeutsche Zeitung

Ortsverkehr:Langsam, langsam

Lesezeit: 2 min

Die Haarer halten sich weitgehend an die Geschwindigkeitsbeschränkungen

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Haarer Autofahrer sind rücksichtsvoller und mit mehr Verantwortungsbewusstsein unterwegs als mancher denkt. Die Auswertung der Geschwindigkeitsanzeiger, die Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) schon bald nach seiner Wahl im vergangenen Jahr auf vielfältigen Wunsch hat aufstellen lassen, hat ergeben, dass die große Mehrheit der Autofahrer nicht zu schnell unterwegs ist. "Grundsätzlich sind unsere Mitbürger mit 26, 27 Stundenkilometern im Mittel unterwegs", berichtete Bukowski kürzlich im Gemeinderat. Ausreißer gebe es natürlich. Zudem hat Bukowski eine gewisse erzieherische Wirkung durch die Aufstellung der Tempo-Anzeiger am Straßenrand festgestellt, die korrektes Fahren mit einem Smiley belohnen, ohne dass Raser einen Strafzettel fürchten müssen.

Die Initiative des Bürgermeisters folgte einem verbreiteten Wunsch unter Bürgern und stieß im Gemeinderat stets auf Wohlwollen. Auf eine Umfrage hin wurden die Standorte für die zehn zusätzlich angeschafften Messgeräte ermittelt. Eins steht in der Friedrich-Ebert-Straße direkt im Ortszentrum, wo Autofahrer wegen der angrenzenden Konradschule und der katholischen Kindertagesstätte Schritttempo fahren müssen. An diesem Messgerät zeigte sich letztens, dass Bürgermeister Bukowski gar nicht der ärgste Verfechter der Straßenverkehrsordnung im Rathaus ist. Denn als er Verständnis dafür äußerte, dass der eine oder andere mal schneller als mit zehn Kilometer pro Stunde unterwegs ist, beharrte Zweiter Bürgermeister Ulrich Leiner (Grüne) darauf, dass auch dieses Tempolimit von allen einzuhalten sei - auch wenn man sich schwer tun sollte, mit dem Rad so langsam zu fahren, ohne umzufallen.

Seit die Tempoanzeiger stehen, haben die Haarer laut Bukowski gelernt, noch etwas langsamer zu fahren. Aber auch davor waren sie keine Raser. Das hat sich daran gezeigt, dass die Geschwindigkeit schon gemessen wurde, als die Anzeigetafeln an den Straßen noch nicht scharf geschaltet waren. Damals, im November vor einem Jahr wurden auch nur Geschwindigkeiten um die 27 Stundenkilometer im Durchschnitt gemessen. "Ein Lob an alle", sagte Bukowski. Womöglich haben viele Haarer auch verinnerlicht, dass in ihrer Gemeinde fast flächendeckend Tempo-30-Zonen ausgewiesen sind. Auf mehr als 90 Prozent der Straßen gilt innerorts diese Höchstgeschwindigkeit. Mittlerweile wurde nach einem Gemeinderatsbeschluss auch auf der äußeren Leibstraße zwischen der Bahnunterführung und dem Kreisverkehr am Lindenplatz Tempo 30 eingeführt.

Einer lange schon bestehenden Forderung hat kürzlich die CSU wieder Nachdruck verliehen. Fraktionschef Dietrich Keymer rief Bürgermeister Bukowski dazu auf, sich weiterhin für die Einführung von Tempo 50 auf der Bundesstraße 304 in Haar einzusetzen. Auf der am stärksten befahrenen Straße im Ort gilt nach wie vor Tempo 60.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5437613
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 13.10.2021
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.