Süddeutsche Zeitung

Oberhaching:Ein bisschen Flächenfraß

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Die Gemeinde hat lange auf die Ausweisung neuer Gewerbegebiete verzichtet. Jetzt ist es wieder soweit

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Ein neues Gewerbegebiet hat die Gemeinde Oberhaching schon lange nicht mehr auswiesen. Seit 1998 das Areal am Bajuwarenring für die Ansiedlung neuer Firmen dazugekommen war, hatte sich die Gemeinde eine große Zurückhaltung auferlegt. Strategie war es, die bestehenden Gebiete besser zu nutzen und ansiedlungswilligen Firmen brachliegende Liegenschaften schmackhaft zu machen. Die Revitalisierung hat lange gut funktioniert, jetzt stößt sie an ihre Grenzen. Der Gemeinderat sprach sich daher jüngst dafür aus, neue Flächen für die Erweiterung des Gewerbegebiets auszuweisen. Nun hofft man, dass der Landkreis mitzieht und für die Anbindung einen neuen Kreisverkehr schafft.

Mit dem Aufstellungsbeschluss hat der Gemeinderat zugestimmt, dass westlich des Bajuwarenrings und südlich der Kreisstraße M 11 auf 3,0 Hektar Bruttofläche weiterer Platz für Gewerbe geschaffen wird. Bei etwa 25 Prozent Anteil für Erschließung und Grün ergeben sich etwa 2,2 Hektar Nettobaufläche. Laut Sitzungsvorlage der Rathausverwaltung soll der nördliche Ortsrand mit dem Freiraum zur M 11 in der Rodungsinsel "mit einer ansprechenden Bebauung des Gewerbegebietsrandes" gestaltet werden.

Die Gemeinde Oberhaching braucht zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen, weil sie in den vergangenen Jahren massiv in Kinderbetreuung, Schulen, Glasfaser und in die Geothermie investiert hat. An der Raiffeisenallee sowie am Kolpingring zeichneten sich zwar Bestandsrevitalisierungen und Neubauten ab. Es handele sich um Eigennutzungs- und um Mietobjekte, heißt es aus der Bauverwaltung. Ansässige und auswärtige Unternehmen könnten ihren Sitz oder Erweiterungsflächen finden. Solche siedlungsflächensparenden Investitionen sollen in Oberhaching weiter attraktiv und gefördert werden, reichen aber nicht aus. Daher soll das Gewerbegebiet "in einem überschaubaren Rahmen" erweitert werden.

Allerdings will die Gemeinde mit den neuen Flächen im Norden möglichst keinen zusätzlichen Verkehr in das bestehende Gewerbegebiet hineinziehen. Zudem geht es bei der Erschließung darum, den Kindergarten im Süden am Bajuwarenring nicht zu stören. Dort bleiben eventuell erforderliche Erweiterungsflächen für soziale Einrichtung erhalten, so die Pläne.

Die Anbindung des neuen Teils des Gewerbegebiets soll daher möglichst über einen weiteren Kreisel an der M 11 auf Höhe der Zufahrt zum Parkplatz der Kugleralm erfolgen. Denn die Erweiterungsfläche für ein Gewerbegebiet, wie sie im Flächennutzungsplan dargestellt ist, ragt noch einmal ein ganzes Stück weiter in Richtung Kugleralm. Spätestens wenn diese Option ausgeschöpft würde, wäre eine solche Verkehrsführung "zwingend erforderlich", findet die Rathausverwaltung. Oberhaching kann das aber nicht entscheiden, denn die M 11 ist eine Kreisstraße.

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Quelle:
SZ vom 15.06.2021
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