Süddeutsche Zeitung

Nominierung der Kreis-SPD:Es zählt nur Berlin

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Die SPD nominiert an diesem Dienstag ihren Direktkandidaten für die Bundestagswahl

Von der Bundeswahlkonferenz an diesem Dienstag, 4. Oktober, im Haarer Bürgerhaus (Beginn: 19.30 Uhr) soll ein klares Signal ausgehen, sagt Ingrid Lenz-Aktas. "Wir als Partei werden alles dafür tun, um unsere Bewerberin nach Berlin zu schicken", sagt die Fraktionschefin ihrer Partei im Kreistag. Wen sie als Direktkandidatin im Wahlkreis München Land im Sinn hat, sagt Lenz-Aktas auch - obwohl doch zwei Bewerber zur Wahl stehen, und sich einer davon weiten Teilen der Partei erst einmal vorstellen muss: "Es ist gut eine Wahl zu haben, aber ich habe meine Wahl getroffen und stimme für Bela Bach."

Es ist nicht ganz einfach die Stimmung an der Basis der SPD zu erfassen. Umfragen gibt es keine - und die wenigen Termine, bei denen sich Wolfgang Lex - der zweite Bewerber - erklären und präsentieren konnte, fanden hinter verschlossenen Türen statt. Zwei Vorstellungsrunden hielten Bach und Lex gemeinsam ab; jetzt erfolgt der Showdown im Haarer Bürgerhaus.

Die Jusos sprechen sich für Bela Bach aus

Fraglich ist indes, ob es wirklich ein Kräftemessen wird, oder die SPD-Kreisvorsitzende Bela Bach nicht doch mehrere Nummern zu groß für den Einzelbewerber Wolfgang Lex ist. Hinter den haben sich nicht einmal die Mitglieder seines Ortsvereins geschlossen versammeln können. Das stand auch so nicht zur Debatte, sagt dessen Vorsitzende Margit Markl und ergänzt: "Es muss sich ja auch jeder Delegierte selbst ein Bild von den Kandidaten machen." Sie selbst sei aber froh, an der Konferenz teilnehmen zu müssen, gesteht sie; die Gemeinderatssitzung am selben Tag sei da keine Ausrede. "Ich kenne beide gut und kann beiden viel abgewinnen", sagt Markl. Und gibt nur eine Empfehlung: "Ich würde mich nicht festlegen, sondern beide Vorstellungen abwarten. Dann kann man sich als Delegierter eine Meinung bilden."

Die Jusos im Landkreis haben für ihren Teil die Meinungsbildung wenig überraschend bereits vor der Bundeswahlkonferenz an diesem Dienstagabendabgeschlossen und rufen zur Wahl von Bach auf. Und sie weisen bewusst darauf hin, dass "politische Kompetenz, Erfahrung und vor allem auch Leidenschaft keine Frage des Alters sind" Wolfgang Lex will vor allem mit seiner Lebenserfahrung und Berufserfahrung als Ingenieur punkten.

Gregor Röslmaier ist auch noch Juso. Doch er trägt nicht alles mit, was die Jugend der SPD einfordert und dann vom Kreisverband auch so beschlossen wird. Etwa beim Thema Entkriminalisierung weicher Drogen. Der Neubiberger Gemeinderat Röslmaier sagt, erstens sei der auch nicht dafür und zweitens sei das kein Thema, mit dem Wahlkämpfe gewonnen werden: "Aber Bela ist trotzdem die Richtige. Wir müssen schon aufpassen, mit welchem Kandidaten wir als Kreisverband die besten Chancen haben." Mutig sei die Initiative von Wolfgang Lex aber allemal, sagt Röslmaier. Und gut für die Partei.

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Quelle:
SZ vom 04.10.2016 / müh
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