Süddeutsche Zeitung

MVV-Fahrpreise:Ticket-Subvention spaltet Kreistag

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Grüne werfen der Mehrheit Populismus vor und ernten Kritik

Von Stefan Galler, Landkreis

Dass der Landkreis München auch in den beiden kommenden Jahren Bewohnern der MVV-Tarifzonen 1 und 2 einen Teil der Kosten für ihre Jahrestickets erstatten wird, hatte sich bereits in der jüngsten Verkehrsausschusssitzung abgezeichnet. Der Kreisausschuss bestätigte nun dieses Votum, wonach die Einwohner jener 14 Kommunen, die nach der Tarifreform aus dem Dezember 2019 nicht zur zentralen M-Zone gehören, den höheren Preis, den sie deshalb für ihre Isar-Card, Isar-Card 9 Uhr, Isar-Card 65, Isar-Card Job oder den Ausbildungstarif bezahlt haben, im Nachhinein vom Landkreis auf Antrag zurückbekommen.

Allerdings ging die Diskussion über das Thema nicht ohne Misstöne über die Bühne, denn Vertreter von SPD und ÖDP attackierten die Kreisräte der Grünen dafür, dass sie sich als einzige Fraktion gegen diese Subventionierung von MVV-Tickets stellten. "Ich verstehe die Grünen nicht", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Florian Schardt, diese Zuzahlung müsse man "unbedingt machen", wenn man den öffentlichen Nahverkehr im Landkreis stärken wolle. Grünen-Fraktionssprecher Christoph Nadler entgegnete, diese Zuzahlung sei "schierer Populismus und rausgeschmissenes Geld". Man solle die Finanzmittel lieber in einen Ausbau des Nahverkehrssystem stecken und in eine schnellere Elektrifizierung der Busse. Die für die Förderung eingestellten drei Millionen Euro machten "einen Viertel Kreisumlagepunkt" aus, so Nadler weiter, darüber werde bei den Haushaltsverhandlungen noch zu reden sein.

Diese Aussagen wiederum riefen ÖDP-Kreisrätin Jolanta Wrobel auf den Plan, ihre Fraktion hatte beantragt, die Zuzahlung zu verlängern. Die Grünen hätten sich ja zuletzt dafür eingesetzt, dass Fahrräder kostenlos in MVV-Zügen transportiert werden dürfen. "Fahrradfahrer dürfen entlastet werden, aber Jahreskarteninhaber nicht?", so Wrobel. "Wir wollen treue Kunden entlasten, wo das Populismus sein soll, sehe ich nicht."

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Quelle:
SZ vom 27.10.2021
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