Süddeutsche Zeitung

Meine Woche:Mit der Sonne kommt der Stress

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Bei Jan Meier vom "Rabe Bike" brummt der Reparaturservice

Von MariellA Kockler, Oberhaching

So langsam taut auch der letzte Schneehaufen am Straßenrand, vereinzelt strecken in den Vorgärten bereits Krokusse ihre Köpfchen in die Sonne und Temperaturen über 15 Grad locken die Menschen wieder raus aus ihren Häusern, rein in die Natur. Wenn sich der Frühling so zeitig wie in diesem Jahr ankündigt, bedeutet das für Jan Meier (), den Werkstattleiter im Fahrradladen "Rabe Bike" in Oberhaching, vor allem eines: Stress. Denn der 50-Jährige weiß: Sobald die Sonne draußen ist, steigen die Leute wieder um auf das Fahrrad und merken dann, dass keine Luft mehr in den Reifen ist, die Bremsen kaputt sind und überhaupt das Rad nicht mehr ganz rund läuft.

Wer dann auf eine schnelle Reparatur in der Werkstatt hofft, hat zumindest bei "Rabe Bike" momentan schlechte Karten: "Wir sind jetzt schon sehr voll und haben eine Wartezeit von zehn Tagen. Spontane Reparaturen für die nächste Radltour am Wochenende sind deshalb nicht möglich", sagt Meier. Und so gerne er den Radfahrern auch helfe - aufgrund der hohen Nachfrage könne er derzeit nur Räder annehmen, die auch bei ihm gekauft wurden.

Das eigene Fahrrad nach dem Winter überprüfen, sollten auch diejenigen, die es bei Schnee und Eis regelmäßig genutzt haben. Gerade das Streusalz auf den Straßen sorge nämlich dafür, dass Ketten und Schaltzüge verrosten, sagt Meier. Und auch E-Bikes blieben von einem Verschleiß über die Wintermonate nicht verschont. "Hier ist die Radkette noch häufiger betroffen und auch die Bremsbeläge gehen schneller kaputt, weil mehr Gewicht darauf ist", erklärt der Fachmann. Außerdem müsse der Akku oft neu geladen werden. Dabei sei es wichtig - insbesondere wenn man das Rad eingelagert hatte - den Akku erst einmal auf Zimmertemperatur aufzuwärmen, bevor man ihn anschließt.

Doch nicht nur die vielen Reparaturen halten Meier und seine Kollegen derzeit auf Trab, auch die Nachfrage nach neuen Fahrrädern ist hoch. Der Trend gehe dabei immer noch zum E-Bike, wobei das Vorurteil, dass nur ältere Menschen darauf zurückgriffen, schon lange nicht mehr stimme, wie Meier weiß. Auch junge, sehr sportliche Leute würden sich für ein E-Bike interessieren, beispielsweise um damit längere Touren in den Bergen zu machen.

Meier arbeitet schon seit 30 Jahren als Fahrradmonteur, der große Andrang zum Frühjahr hin ist nichts Neues für ihn, das erlebt er jedes Jahr. Er empfiehlt den Kunden deshalb, schon im Dezember oder Januar das Fahrrad zum Service vorbeizubringen. Dann sei man auf den Frühling vorbereitet und könne sich, sobald die Sonne wieder scheint, sofort auf den Sattel schwingen.

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Quelle:
SZ vom 25.02.2019
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