Süddeutsche Zeitung

Verkehr in Martinsried:Jetzt rächt sich die falsche Planung

Ein Durchstich des Walls wäre die Folge einer verpatzten Ortsplanung und hätte schlimme Folgen für alle Anwohner.

Kommentar von Rainer Rutz, Planegg

Früher hieß es immer, eine neue Straße bringt auch neuen Verkehr. In Martinsried, wo Gemeinde und Bürgerinitiativen 35 Jahre lang bei der Bewältigung von Verkehrsproblemen kläglich versagt haben, soll das nun plötzlich nicht mehr gelten.

Eine direkte Straßenverbindung zwischen dem Gewerbegebiet im Norden und dem Wohngebiet im Süden des Walls mit mehreren Kindergärten, einer Schule, Läden und Grünflächen würde aber natürlich zu mehr Verkehr führen. Autofahrer nehmen den Weg, der am kürzesten und bequemsten ist.

Der grüne Wall ist von unschätzbarem Wert für alle Martinsrieder. Ihn durchzustechen, wäre nicht nur ein riesiger Fehler. Die zu erwartende Entlastung der neuen Ortsmitte wäre marginal und stünde in keinem Verhältnis zu den Konsequenzen für die Anwohner der umliegenden Straßen: mehr Verkehr, mehr Lärm, schlechtere Luft.

Es rächt sich jetzt die viel zu dezente und wenig konsequente Planung für die neue Ortsmitte vor einigen Jahren. Ein "Shared Space" - also eine umfassende Verkehrsberuhigung - hätte Durchgangsverkehr verhindert und die jetzige absurde Diskussion um einen Durchstich wäre gar nicht erst entstanden.

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