Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl:Kuschelkurs in Kirchheim

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SPD stellt keinen Kandidaten und unterstützt CSU-Rathauschef Böltl

Von Christina Hertel, Kirchheim

Bei der Kommunalwahl 2020 muss Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) wohl nicht mit allzu viel Gegenwind rechnen. Er wird nicht nur von der CSU, sondern auch von der SPD unterstützt. Er trete als überparteilicher Kandidat an, sagt Böltl. Statt um Parteipolitik gehe es um das Gemeinwohl. "Doch wir bilden keine große Koalition", betont Gemeinderat Stephan Keck von der SPD. Nach wie vor gebe es Unterschiede zwischen beiden Parteien.

Bei der Bürgermeisterwahl 2014 kandierte Keck noch gegen Böltl - harmonisch ging es damals nicht zu: "Wenn wir uns begegneten, wechselten wir die Straßenseiten", sagt Keck. Dass er nun auf eine eigene Kandidatur verzichtet, habe auch damit zu tun, dass gerade zu viele Projekte anstünden und dass für Streitereien keine Zeit sei. 2024 findet in Kirchheim die Landesgartenschau statt, bis dahin sollen ein neues Rathaus, ein Gymnasium, Wohnungen und ein Park fertig sein. "Wir wollen das nicht durch einen Wahlkampf, in dem möglicherweise wieder Verletzungen entstehen, gefährden", sagt Keck. Außerdem sei die Zusammenarbeit zuletzt immer besser geworden.

Auch Böltl betont, dass "die inhaltlichen Schnittmengen" in den letzten Jahren groß gewesen seien. Dennoch sei es auch nicht egal, ob der Wähler sein Kreuz bei der CSU oder der SPD mache. "Die CSU tritt für kleinere Bauabschnitte ein und will neben Wohnungen auch Eigenheime bauen", sagt Böltl. Die SPD steht laut Keck für bezahlbaren Wohnraum. In Kirchheim sei es ihr etwa gelungen, ein Konzept für Sozialgerechte Bodennutzung zu erarbeiten. Bürgermeister Böltl stimmte damals dafür, allerdings nicht alle CSU-Gemeinderäte. Die Gefahr sei, dass eine zu starke CSU-Fraktion dieses Konzept nicht mehr weiterführen könnte, so Keck.

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Quelle:
SZ vom 16.11.2019
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