Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Neubiberg:"Ich sehe das als Bürgerpflicht"

Lesezeit: 2 min

Hans-Joachim Wannenmacher ist Wahlhelfer in Neubiberg

Interview von Daniela Bode, Neubiberg

Hans-Joachim Wannenmacher, der bis vor einem halben Jahr noch in Neubiberg wohnte und nun in München, ist ein alter Hase, was Stimmenauszählen angeht. Er war bei diversen Wahlen in Neubiberg als Wahlhelfer im Einsatz. Auch diesen Sonntag bei der Bürgermeisterstichwahl wird er in der Grundschule dabei sein. Die SZ wollte von ihm wissen, wie es ihm angesichts der Corona-Krise mit dem geplanten Dienst geht und wie er sich darauf vorbereitet.

SZ: Werden Sie am Sonntag mit gemischten Gefühlen Kuvert für Kuvert öffnen?

Hans-Joachim Wannenmacher: Nein, überhaupt nicht. Aus meiner Sicht ist es ein ganz normaler Vorgang.

Haben Sie keine Sorge, sich irgendwie mit dem Coronavirus anzustecken?

Bei der Berufung zum Wahlhelfer hat jeder von der Gemeinde ein umfangreiches Informationsblatt bekommen, wer nicht mitmachen darf, wenn er beispielsweise eine Kontaktperson ist. Ich sehe kein größeres Risiko als wenn ich zum Einkaufen gehe. Im Gegenteil, da weiß ich nicht, auf wen ich treffe. Hier weiß ich über die Gemeinde, wer die anderen Helfer sind. Sollte es eine Infektion geben, kann man die relevanten Personen klar eingrenzen.

Mit wie vielen Personen in einem Raum werden Sie auszählen und ist der gebotene Mindestabstand einzuhalten?

Wir sind alle Wahlteams von fünf oder sechs Leuten. In welchem Raum wir auszählen, weiß ich noch nicht. Sollten wir ein Klassenzimmer zugeteilt bekommen, wird es sicher kein Problem sein, eineinhalb oder zwei Meter Abstand zu halten.

Werden Sie Handschuhe und einen Mundschutz tragen?

Ich jedenfalls nicht.

Sie sind recht unerschrocken?

Ja. Ich gehöre mit 64 Jahren zwar eher zur Risikogruppe, aber ich habe keine große Angst.

Bereiten Sie sich irgendwie auf den Dienst als Wahlhelfer vor?

Nein. Es sind ein paar Stunden, die ich nicht anderweitig verplanen kann. Aber ich sehe das als Bürgerpflicht an, so etwas mitzumachen, wenn man kann. Wir werden zu sechst dasitzen und Stimmen in circa 450 Wahlbriefen auszählen.

Rechnen Sie damit, dass es sehr lange dauern wird, weil so viele Umschläge zu öffnen sein werden?

Das kann ich nicht sagen, ich habe noch nie eine Briefwahl ausgezählt. Schon das Auseinanderfalten der Stimmzettel bei der Wahl am 15. März war eine erhebliche Arbeit. Jetzt sind es ja nur zwei kleine Zettel, auf denen jeweils nur ein Kreuzchen sein sollte.

Sind Sie dennoch erleichtert, wenn die Wahl vorbei ist?

Eigentlich nicht, weil ich ja nicht damit belastet bin. Aber als Rentner bin ich ja flexibel. Eigentlich wäre ich zur Stichwahl gar nicht dagewesen - wir wollten nach Südtirol zum Skilaufen fahren. Als sich dann abzeichnete, dass man nicht dorthin fahren kann, meldete ich mich bei der Gemeinde, dass ich bei der Stichwahl helfen könnte. Erst war ich als Ersatz vorgesehen, dann war ich schnell fest eingeteilt.

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Quelle:
SZ vom 28.03.2020
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