Süddeutsche Zeitung

Klimaschutz:Landkreis baut Energieberatung aus

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Die Grünen fordern die Eröffnung von drei zusätzlichen Büros, vorerst kommt aber nur eines im Norden

Von Stefan Galler, Landkreis

Der Landkreis München hat die Energiewende schon länger auf seiner politischen Agenda, nach und nach versuchen Kreisgremien und Verwaltung, Maßnahmen zu beschließen und umzusetzen. Dennoch geht vielen Klimaschützern dieser Prozess zu langsam. Die Fraktion der Grünen im Kreistag dringt deshalb auf einen massiven Ausbau der Energieberatung für Privatpersonen, der nun zumindest schrittweise kommen soll.

Die Grünen hatten eigentlich beantragt, dass zusätzlich zu dem Beratungsbüro, das von der Energieagentur Ebersberg-München in Unterhaching betrieben wird, im Landkreis München drei weitere solcher Büros eingerichtet werden, je eines im Norden, Osten und Westen des Landkreises. Für Landrat Christoph Göbel (CSU) ist das ein "zu ehrgeiziges" Vorhaben. "Ich bin eher dafür, das Schritt für Schritt anzugehen und zunächst einmal im Norden, wo es viele Einwohner ohne direktes Beratungsangebot gibt, ein solches Büro aufzumachen", sagte der Landrat.

Letztlich unterstützten die anderen Kreistagsfraktionen diesen Plan, auch die Grünen stimmten zu, nachdem ihr ursprüngliches Ansinnen, drei Beratungsstellen auf einmal zu eröffnen, abgelehnt worden war.

Dabei hatte insbesondere der Fraktionsvorsitzende Christoph Nadler ein flammendes Plädoyer für flächendeckende Beratungsstellen gehalten: Die Agentur leiste "gute Arbeit", das sehe man an der großen Nachfrage und den langen Wartezeiten im Landkreis Ebersberg. Ein entsprechendes Interesse im Kreis München sei nur zu erreichen, wenn man die Beratungsstellen ausbaue. "Unser Landkreis ist zweieinhalb Mal größer als der Ebersberger, da können wir nicht mit Klein-klein weitermachen", sagte Nadler und rechnete vor, dass 40 Prozent aller Energieberatungen bisher im Nachbarlandkreis stattgefunden hätten, wohingegen der Landkreis München 71 Prozent der Betriebskosten für die Agentur berappe. "Die Energiewende bleibt auf der Strecke, offenbar ist sie politisch nicht gewollt und die Agentur nur ein ökologisches Feigenblatt", sagte Nadler.

Der Landrat wies diese Kritik zurück und sagte, er lasse sich die Energieagentur "nicht schlechtreden". Gleichzeitig schloss er sich im Grundsatz dem Wunsch der Grünen an, mehrere Beratungsstellen zu haben: "Ein Netz von 29 Niederlassungen, also in jeder Landkreisgemeinde, wäre natürlich ideal, aber das ist ein Prozess, das können wir nicht auf einen Schlag leisten", sagte Göbel.

CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Schelle ergänzte, man müsse "die Erstkontakte zu den Bürgern intensivieren", indem man auf Straßenfesten oder auch an Schulen mit Informationen zu Nachhaltigkeit und energetisch sinnvollem Handeln aufwarte. Außerdem gelte es, die Online-Beratung zu intensivieren und zu evaluieren, inwiefern die Bürger die Beratungen am Ort nutzten.

Letztlich einigte man sich darauf, rasch ein Büro im nördlichen Landkreis zu eröffnen, was Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm. "Die Nachfrage bei uns ist groß und weiter wachsend", sagte er. Zudem wurde die Energieagentur aufgefordert, künftig mehr Onlineberatungen anzubieten, um auch Bürger in den Bereichen des Landkreises zu erreichen, in denen es derzeit noch keine eigenen Beratungsbüros gibt.

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SZ vom 05.03.2021
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