Süddeutsche Zeitung

Klimapolitik:Ende der Ungewissheit

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Leistung des Heizkraftwerks Nord wird gedrosselt

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Nach Jahren der Ungewissheit gibt es nun einen festen Termin - und das wird die Unterföhringer freuen: Das Verfeuern von Steinkohle im Heizkraftwerk München-Nord in Unterföhring wird von Mai 2020 an auf ein Mindestmaß reduziert. Das hat der Wirtschaftsausschuss des Münchner Stadtrats im November beschlossen und damit den Stadtwerken München (SWM) die Vorgabe gemacht, die Kohleverbrennung im Block 2 der Ablage deutlich zu reduzieren.

Von Mai nächsten Jahres an darf dieser Teil der Anlage nur noch im sogenannten Schwachlastbetrieb gefahren werden. Das bedeutet, dass die Stadtwerke in der Heizperiode vom 1. November bis zum 31. März 60 Prozent der Leistung nutzen können, in den restlichen Monaten sind es nur noch 24 Prozent. Im Sommer wird der Kohleblock für einen Zeitraum von zwölf Wochen komplett abgeschaltet. Insgesamt dürfen fortan nur noch bis zu 350 000 Tonnen Steinkohle pro Jahr verbrannt werden.

In dem Bürgerentscheid "Raus aus der Steinkohle" vom 5. November 2017 hatte die Mehrheit der Wähler festgelegt, dass der Steinkohleblock im Heizkraftwerk Nord am 31. Dezember 2022 stillgelegt werden muss. Dass die Bundesnetzagentur den Kohleblock im Heizkraftwerk für systemrelevant hält, hat in Unterföhring niemanden gewundert. Das sei zu erwarten gewesen, sagte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer von der Parteifreien Wählerschaft (PWU). Dennoch werde sich die Gemeinde in der Sache "rechtlich begleiten lassen", kündigte er an. Auch im Hinblick auf etwaige Vorhaben der Stadtwerke, auf dem Gelände des Heizkraftwerks "durch die Hintertür" eine Gasanlage zu errichten, so Kemmelmeyer. Der Unterföhringer Gemeinderat hatte im Januar 2019 einen entsprechenden Antrag des Münchner Energieversorgers in Bausch und Bogen abgelehnt. Unterföhring befürchtete seinerzeit, am Ende zwei mit fossilen Brennstoffen betriebene Anlagen auf seinem Ortsgebiet stehen zu haben - den Kohleblock und ein Gaskraftwerk.

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Quelle:
SZ vom 27.12.2019
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