Süddeutsche Zeitung

Kommunalpolitik:Stühlerücken im Kirchheimer Gemeinderat

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Nach der Wahl von Stephan Keck zum Bürgermeister rückt Marcel Prohaska für die SPD nach. Auch bei den Grünen gibt es Veränderungen - und dann steht noch die Wahl des neuen Zweiten Bürgermeisters an.

Von Anna-Maria Salmen, Kirchheim

Nach der Wahl von Stephan Keck (SPD) zum neuen Bürgermeister stehen im Kirchheimer Gemeinderat größere Veränderungen an. Für den 59-Jährigen rückt Marcel Prohaska in die SPD-Fraktion nach, er wird in der Sitzung am Dienstagabend vereidigt. Erste Anwärterin wäre ursprünglich Lieselotte Gnasmüller gewesen; sie hatte bei der Kommunalwahl 2020 von allen SPD-Kandidaten, die den Einzug in den Gemeinderat verpasst haben, die meisten Stimmen erhalten. Wie Keck mitteilt, kann sie nun jedoch aus persönlichen Gründen das Mandat nicht annehmen.

Prohaska hat bereits langjährige Erfahrung in der Kirchheimer Kommunalpolitik. Bei der Kommunalwahl 2002 trat er für die SPD als Bürgermeisterkandidat an. Er unterlag damals zwar dem damaligen Amtsinhaber Heinz Hilger (VFW) und CSU-Kandidatin Susanne Merten-Wente, zog aber in den Gemeinderat ein, dem er bis 2020 angehörte.

Auch in der Fraktion der Grünen zeichnen sich nach dem Sieg Kecks gegen seinen Kontrahenten Christian Zenner (Grüne) Umbrüche ab. Der unterlegene Kandidat kündigte bereits unmittelbar nach der Wahl an, die Fraktion umstrukturieren zu wollen: Den Vorsitz wolle er selbst übernehmen, der bisherige Wortführer der Kirchheimer Grünen, Rüdiger Zwarg, solle hingegen in den Hintergrund treten. Letzterer geht diesen Schritt von sich aus: Bereits vor der Wahl im Februar hatte Zwarg auf seinem Blog angekündigt, im Fall von Kecks Erfolg sein Mandat niederlegen zu wollen.

Bei den Grünen hat Gemeinderat Zwarg seinen Rückzug angekündigt

Er würde zwar gerne bis 2026 mitarbeiten, um "die stürmische Zeit vor uns zu meistern", schrieb Zwarg - jedoch nicht unter Stephan Keck als Bürgermeister. "Nach sechzehn Jahren im Gemeinderat und Erreichen des Rentenalters werde ich mir dann die Freiheit nehmen, mich aus der Gemeindepolitik zu verabschieden." Zwarg begründet diese Entscheidung auf seinem Blog mit mehreren Vorwürfen gegenüber Keck: Unter anderem kritisiert er den Umgang des neuen Bürgermeisters mit den Schulden der Gemeinde und schreibt ihm ein mangelndes Demokratieverständnis zu.

Ebenfalls auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend steht die Wahl eines neuen Zweiten Bürgermeisters oder einer Zweiten Bürgermeisterin. Dass die CSU-Fraktion diesen Posten bekommt, ist wahrscheinlich, immerhin verzichtete der Ortsverband vor der Bürgermeisterwahl zugunsten Kecks auf einen eigenen Kandidaten. Denkbar ist, dass die bisherige Dritte Bürgermeisterin Marianne Hausladen (CSU) aufrückt, die bis 2020 bereits Zweite Bürgermeisterin war. Hausladen kann sich eigenen Worten zufolge vorstellen, sich erneut für das Amt der Zweiten Bürgermeisterin zur Verfügung zu stellen. Sollte sie gewählt werden, müsste ihre aktuelle Funktion neu besetzt werden. Auch der unterlegene Grünen-Bürgermeisterkandidat Zenner hat Ambitionen auf das Amt des Zweiten Bürgermeisters geäußert, Keck hat aber bereits klargestellt, dass er diese nicht unterstützen würde.

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